Von Paraguay via Buenos Aires nach Uruguay - Vorbereitung der Heimreise
Probleme:
Vibrationen der vorderen Kardanwelle
Startschwierigkeiten Motor begleitet von dauerhaften Surren der Dieselpumpe, Nach langer Suche verschwand das Problem nach Tausch des Dieselfilters, anschließend nicht mehr aufgetreten.
Schwierigkeiten beim Geldabheben in Urguay, meine Bankomatkarte wurde an den ATM´s nicht akzeptiert anscheindend unlesbar. Sicher wieder eine Inkompatibilität mit dieser blöden globalen Kartensperre, hatte dieses Problem regelmäßig in allen Ländern seit ich die neue Bankkarte bekommen hatte. Leider gibt es in Uruguay nur 2 ATM Betreiber und beide waren nicht kompatibel.
Irgendwo in Buenos Aires hab ich mein Stativ verloren und leider nicht mehr wiedergefunden
Mehr als 2-wöchiger Verspätung des Schiffes
Eigene Erfahrungen:
Mein letzer Reiseabschnitt war geprägt von permanenten Gedanken über meine Heimfahrt. Ansonsten verlief mein letzter Reiseabschnitt gemütlich und relaxt. Ein wenig enttäuscht war ich von den Silvesterfeierlichkeiten in einer Weltstadt wie Buenos Aires, die Feiern waren im Verhältnis zur Größe der Stadt bescheiden und fanden ohne offizielles Feuerwerk statt. Ich durfte die Feiertage mit einer guten Freundin verbringen, aber wie immer fiel mir der anschließende Abschied schwer, genauso, wie mir der Abschied aus Südamerika sehr schwer fällt. Ich habe eine tolle Zeit auf diesem grandiosen Kontinent verbracht, die mittlerweile fast 5 Jahre vergingen wie im Flug, es war immer spannend und nie langweilig, ich durfte viele nette und interessante Menschen kennenlernen, von denen einige zu Freunden wurden. Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt.
Reiseroute:
Hohenau - Encarnacion - Posadas - Chajari - San Jose - Colon - Grenze nach Uruguay - Paysandy - Nuevo Berlin - Mercedes - Dolores -Carmelo - Colonia del Sacramento - Per Buquebus nach Buenos Aires und Tigre und retour (ohne Landy) - Colonia - Montevideo - Jaureguiberry - Punta del Este - Piriapolis - Atlantida - Montevideo - Hafen (Heimverschiffung)
Reisezeitraum:
22. Dezember bis 10. Februar
Reisebericht:
Reisebericht uruguay
Meine Freunde Gabi und Noemie waren überrascht und sehr erfreut, als ich in deren Hauseinfahrt parkte, das Wiedersehen feierten wir mit einer großen Pfanne Kaiserschmarrn.
Für günstiges Geld konnte ich in Hohenau meine durchgesessenen und löchrigen Sitze reparieren, die Bezüge wurden repariert und genäht, der Schaumstoff verstärkt und aufgepolstert, in einem halben Tag hat der Meister alle meine 3 Sitze unter seine Fittiche genommen, und das für 35 Euro. Da kann man nicht meckern.
Den Weihnachtsfeiertag verbrachte ich mit Gabi und Noemie, die hier mittlerweile schon fast so etwas wie eine Familie für mich wurden, in unserer Lieblings-Churrascaria Novo Rodeo in Encarnacion.
Noemie fragte mich, ob sie mit mir nach Buenos Aires mitfahren könne. Die Freude war ganz meinerseits und nach den Weihnachtsfeiertagen fuhren wir auf direktem Weg via Argentinien nach Colonia Sacramento, einer alten Kolonialstadt, am uruguayischen Ufer des Rio del la Plata gelegen. Im Zentrum gibt es ein paar malerische Gassen, nette Restaurants und viele Oldtimer. Wir verbrachten zwei ruhige Tage in der Stadt und organisierten uns die Tickets, um mit der Buquebus-Fähre nach Buenos Aires überzusetzen.
Für mich war es praktisch, dass ich den Landy während meines Ausfluges in Colonia auf dem Campingplatz stehen lassen konnte – bei einem Großstadtaufenthalt ist ein Fahrzeug sowieso mehr lästig als brauchbar, Hostals mit Parkplatz sind auch meist schwer zu finden.
Nach der unspektakulären Bootsfahrt bezogen wir ein kleines Hostal nicht weit von dem großen Obelisken in einer Seitenstraße der Avendia de 9 Julio.
Im Laufe unseres 10-tägigen Aufenthalts in der Metropole erkundeten wir die üblichen Stadtteile wie das historische Zentrum, den alten Hafen in Puerto Madero, Palermo, Recoleta, Retiro, La Boca, San Telmo und fuhren auch hinaus ins Tigre Delta.
Die Avenida de 9. Juli gilt als eine der breitesten Straßen der Welt, entgegen vieler Berichte kommt man aber schon relativ gut über die 130 m breite Straße. Da ich schon mal in Buenos Aires war, hatten wir es nicht so direkt auf intensives Sightseeing abgesehen, wir wollten uns einfach treiben lassen, ein bisschen durch die Restaurants und Cafe´s probieren, durch die Gegend bummeln und Tango zu schauen. La Boca mag ich immer noch sehr gerne, auch wegen der zahlreichen Graffitis, die immer schöne Motive abgeben. Solche waren auch in Palermo viele zu finden. Wir streiften durch die Parks und den botanischen Garten, saßen an Plätzen und schauten den Tangotänzern zu.
Da stand dann auch schon der Abschluss des alten Jahres im Kalender. Wir beerdigten das alte Jahr auf dem Friedhof in Recoleta und hatten für den Abend in einem Restaurant im Puerto Madero reserviert. Das Essen war sehr gut, aber überteuert und optisch nicht schöner angerichtet als an anderen Tagen. Ich hatte ja schon eine gewisse Erwartungshaltung, in allen großen Metropolen dieser Welt wird jeder Jahreswechsel groß gefeiert, hunderttausende Menschen auf den Straßen, riesige Feuerwerksshows etc. Nicht so in Buenos Aires. Zu Mitternacht schauten wir den paar privat abgeschossenen Raketen zu. Das war schon ein wenig enttäuschend. Aber dank Noemie´s wie immer mitreißender, positiver Feierlaune stürzten wir uns anschließend in die überschaubare Partynacht. Wir tanzten und feierten bis fast in den Morgengrauen, wir hatten auch so unseren Spaß.
Tags darauf besuchten wir einen Jazzclub. Das war auch etwas komisch. Erst mussten wir bis um 9 auf Einlass warten (das, für Argentinien überraschend frühe Konzert sollte um 20.30 Uhr beginnen und 90 Minuten dauern) in typischer Latinogemütlichkeit zupfte die Band dann um21.30 Uhr das erste Mal in ihren Instrumenten, Nach einer Stunde und 20 Minuten verteilte die Kellnerin die Rechnungen auf den Tischen, die Musiker packten und 20 Minuten später wurden wir aufgefordert zu gehen, da der Club jetzt schließe. So was hab ich auch noch nicht erlebt. Und das in Argentinien, wo vor 22 Uhr nicht mal in den Restaurants was los ist.
Wir konnten Argentinien nicht ohne gutes Steak verlassen, wollten aber nicht mehr in einem der teuren Touristenrestaurants am Hafen absteigen - da hatte sich ganz schön was geändert, seit ich 2008 das erste Mal hier war. Damals war es hier „In“ und Puerto Madero wurde auch von den Einheimischen zahlreich besucht. Wir hatten Glück und fanden Abseits ein uriges Restaurant, das Ojo de Bife – Rib Eye Steak wurde in der 800 Gramm Klasse serviert. Perfekt für zwei.
Von einem negativen Erlebnis möchte ich euch auch noch berichten, Noemie wollte Fisch essen gehen, ich hielt es für keine gute Idee, fügte mich aber – Das Unglück nahm seinen Lauf.
Die gewünschte Seezunge war nicht verfügbar, der darauf bestellte Thunfisch trocken und durchgebraten, praktisch ungenießbar. Ich habe schon eine Toleranzgrenze, aber das hier war vergleichbar mit dem, was „Rach der Restauranttester“ so in seinen schlimmsten Folgen in die Küche zurückgetragen hat. Ich ließ den Thunfisch von der Kellnerin zurück in die Küche bringen, das war das einzige Mal in 5 Jahren Südamerika, das ich einen Teller abgelehnt hatte. Wir orderten einen 2. Teller, mein Steak war groß genug für uns 2. Die Reaktion auf meine Reklamation war erbost, darauf zeigte ich der Kellnerin ein Foto von mir in Kochkleidung und erklärte ihr, das ich schon weiß, wovon ich rede.
Sorry für die Bildqualität einiger der Bilder in diesem Bericht, aber für das Nightlife der Großstadt war es mir zu mühsam, jeden Tag die ganze Kameraausrüstung mitzuschleppen. Da war das Smartphone praktischer.
Wie vorher schon erwähnt, spazierten wir am letzten Tag des Jahres durch den Friedhof von Recoleta. Hier stehen unter anderem die Mausoleen von reichen und berühmten Menschen, von Politikern und Präsidenten, teils von überbordender Größe, verziert von Statuen und Ornamenten. Im Kontrast stehen kleine Einzelgräber, die nicht mehr gepflegt werden, der Putz blättert von den Wänden, innen bröckelt das Mauerwerk und bedeckt die frei stehenden Särge, manchmal sind Tür oder Deckel zu den Gräbern kaputt, die Särge schauen heraus, umwachsen von Unkraut, das sich in den Ritzen ansiedelt, manchmal steht auch Verwesungsgeruch in der Luft. Von einigen Hochhäusern strahlen Werbetafeln in den Friedhof, so als ob die Toten die beste Kundschaft wären. Es lebt hier ein ganz eigenes Flair. Wir schüttelten hier das alte Jahr ab, beerdigten es praktisch symbolisch, voller Tatendrand und Freude warten wir nun darauf, welche neuen Abenteuer und Episoden das neue Jahr für uns bereithalten wird.
Ganz das Gegenteil erwartete uns in La Boca und San Telmo. Bunte Wellblechfassaden und Graffitis prägen das Straßenbild, Häuser gebaut aus den Blechen abgewrackter Schiffe der Industrialisierungszeit. Viele Bewohner sind italienischer Abstammung. 2008 war auch hier nicht viel los, ich war fast geschockt ob der Touristen- und Souvenirstanddichte. Abseits der Straße El Caminito geht aber nach wie vor das gemächliche Leben.
Von weitem zu erkennen ist die blau – gelbe „Bonbonera“ die Pralinenschachtel, wie das Fußballstadion liebevoll genannt wird. Heimat der Boca Juniors Wir buchten eine Führung durch das berühmte Stadion, dessen bekanntester Spieler Diego Maradonna war. Die Tour führte uns durch die Umkleidekabinen und einmal außen rum über die Tribünen. Das 1940 eingeweihte Stadion fasst 50000 Personen, durch die Enge und die hohe Anzahl von Stehplätzen verstärken sich die Fangesänge und lassen eine extrem laute und einschüchternde Stimmung entstehen. Ein Spieler sagte einmal über das Stadion: „ Ich habe in fast allen Stadien dieser Welt gespielt, aber näher an der Hölle war ich nirgends.
Außen um das Stadion befinden sich einige Souvenirläden, und das Clublokal. Dort kehren wir nach der Tour ein, auf ein kaltes Quilmes und ein Chori-Pan. Unser Rundgang war begleitet von der rhythmischen und traurig-ernsten Tangomusik, auf den Plätzen und vor den Lokalen zeigen Tanzpaare ihr Können für ein kleines Körberlgeld.
Pariser oder Wiener Kaffeehausflair fanden wir im ältesten Café der Stadt, dem Tortoni. 1858 von einem italienischen Einwanderer eröffnet, hatte sich die Architektur und Gestaltung des Hauses nicht viel verändert, die Kellner servieren Kaffee und süße Köstlichkeiten ganz klassisch im schwarzen Anzug mit weißem Hemd und Fliege. Uns bediente ein Ober der alten Schule, 43 Jahre sei er hier schon angestellt, erzählt er uns. Im Laufe der Geschichte sind unzählige Politiker, Schauspieler und andere Berühmtheiten zu Gast gewesen, Spaniens König Juan Carlos, die Clintons, Albert Einstein und viele mehr. Im hinteren Bereich finden sich ein kleines Museum und die alte Tangobühne.
Tipp: Am besten zum Frühstück kommen, unter Tags ist der Andrang sehr groß, teilweise stehen die Leute eine Stunde in langer Schlange vor der Tür. Das Gorgonzola-Nuss Sandwich war sehr gut.
Als wir vor Regen Schutz suchten, liefen wir zufällig durch die Tür einer Zigarrenmanufaktur. Zigarrenrohlinge aus Honduras werden hier mit dem Deckblatt versehen, endgefertigt und für den Verkauf vorbereitet. Die flinken Hände der Arbeiterinnen schaffen 80 Zigarren pro Stunde.
Das Teatro Colon stellt für mich ein absolutes architektonisches Highlight dar, nicht nur für Buenos Aires, sondern weit darüber hinaus. Ich hatte auf diesem Kontinent nicht viele Gebäude gesehen, die es mit dem Colon aufnehmen könnten.
1889 bis 1908 ausschließlich mit europäischen Materialien erbaut, bot das Theater bis 2500 Zuschauern Platz. 2010 wurde es nach langjähriger Renovierung zum 200. Jahrestag der argentinischen Unabhängigkeit wiedereröffnet und kann sich heute mit den besten Opernhäusern der Welt messen. Die Akustik des um über 100 Millionen Euro renovierten Konzertsaales soll weltweit zu den Top 5 gehören.
Der Fußboden der Kathedrale wurde von dem gleichen Künstler entworfen und aus dem gleichen Material gefertigt.
Jeder Buenos Aires Besucher kennt das Casa Rosa, das alte Regierungsgebäude. Vor einigen Jahren wurde ein Nebengebäude abgerissen und innerhalb dessen Fundament, das bis unter das Casa Rosa reicht, ein Museum der politischen Geschichte errichtet. Sehenswert.
Vor längerer Zeit lernte ich via Facebook Willi kennen, er betreibt mit seiner aus Österreich stammenden Frau Susanne das „Alpenhaus“ im Tigre Delta, etwas außerhalb der Stadt.
Willi lud uns ein, sie zu besuchen. Mit der U-Bahn gelangten wir bis zur Endstation an den kleinen Flusshafen der Stadt Tigre, wo Willi mit seinem Boot Zepelin schon auf uns wartete. Durch die Kanäle des Deltas fuhren wir zu ihrem Haus, das nur per Boot erreichbar ist. Wir staunen nicht schlecht, als wir das Alpenhaus erblicken, Vom Baustil, der Deko und der Speisekarte hätte das auch bei uns daheim sein können. 1953 sind seine Eltern ausgewandert, hier in Tigre hat er seine Frau kennengelernt, einer der Söhne betreibt ein Touristen-Boot-Unternehmen, fährt altes Holzschiff, das schon über 90 Jahre auf dem Buckel hat.
Die Messingarmaturen glänzen wie neu, genau, wie die frisch polierten Holzbohlen des Vorschiffes.
Wir hatten uns viel zu erzählen, bald war der Tisch gefüllt mit Warsteiner Bier, das mittlerweile auch in Argentinien gebraut wird, mit Schlachtplatte, Gulasch und Spätzle, als Nachtisch wurden wir mit Apfelstrudel aus selbstgezogenem Strudelteig verwöhnt.
Nach einem Verdauungsspaziergang über die Ländereien sprangen wir zu Abkühlung in den Fluss und dann in den Pool.
Willi und Susanne, wir danken euch noch einmal ganz herzlich für den angenehmen Aufenthalt.
Jeden Samstag findet im Hippodrom , auf der Pferderennbahn, Rennen statt. Noemies Schwester hat als Jockey auf der Rennbahn in Asuncion gearbeitet und beide sind Pferde Närrinnen. Klar, das Noemie dieser altehrwürdigen Institution einen Besuch abstatten wollte.
Im Halbstundentakt galoppierten die Rennpferde über die 4 km lange Sandbahn.
Wir schauten uns einige Rennen an, trugen unsere persönlichen Wetten aus, aber nur zwischen uns und ohne Geld. Ich lag ein paar Mal gar nicht schlecht. Die Einheimischen sitzen hier jeden Tag vor den Monitoren und platzieren ihre Wetten.
Unmengen an Geld wechseln täglich den Besitzer. Wenn keine Live Rennen stattfinden, dann laufen auf zahlreichen Fernsehern Rennübertragungen aus der ganzen Welt, die Stammkunden sitzen jeden Tag hier. Wenn sie von den Pferden mal genug haben, füttern sie in einem angeschlossenen 4-geschoßigen Casino an der Rennbahn die Automaten.
Nach meiner Rückkehr nach Uruguay (Noemie kehrte zu ihrer Familie nach Paraguay zurück) verließ ich Colonia del Sacramento, Richtung Piriapolis. Einige Kilometer vorher bezog ich mein Camp im Paraiso Suizo von Heinz und Silvia.
Zufällig kamen zur gleichen Zeit mehrere Reisefahrzeuge auf den Platz, die gerade eine 7-wöchige Überfahrt aus Europa hinter sich gebracht hatten und am Morgen das Schiff im Hafen von Montevideo verließen. Das war super, denn damit verlief meine Wartezeit auf das mittlerweile über 2 Wochen verspätete Schiff, das mich zurück nach Europa bringen soll, angenehmer und nicht so langweilig. Wir verstanden uns alle super hatten unsere Gaudi.
Nebenbei nutzte ich die Zeit um den Landy zur Heimfahrt vorzubereiten. Diverse Anbauteile wie Lampenschutzgitter, Rockslider etc. hatten die letzten Monate sehr gelitten an den Strandfahrten Nordbrasiliens. Da die Farbbeschichtungen durch andauernden Steinschlag der unbefestigten Pisten durch die Bank aufgeplatzt und abgeblättert waren, hatte das Salzwasser leichtes Spiel um die Eisenteile intensiv rosten zu lassen. Bis dato aber eher oberflächlich. Tagelang war ich mit abschleifen beschäftigt, das Streichen und Lackieren war dann die einfachere Übung. Einen Schönheitswettbewerb werde ich damit zwar nicht gewinnen, aber die Teile sind für die Atlantiküberfahrt zumindest wieder geschützt. Wenn der nächste Rost auftaucht, dann darf sich eine heimische Sandstrahlerei und Verzinkerei einer gründlichen Arbeit annehmen. Schleifmaterialien und Lackdosen um günstige 3 Euro pro Dose hatte ich mir schon in Paraguay gekauft, in Uruguay kostet die Dose das 4-fache.
Eine weitere Woche durfte ich die Gastfreundschaft von Syd und Gundy genießen, die Beiden hatte ich bei meiner Ankunft vor 5 Jahren kennengelernt, ich durfte eine Woche bei ihnen verbringen und ihr Gästezimmer benutzen.
Vielen herzlichen Dank für den Aufenthalt!
Vom Paraiso Suizo aus hatte ich mit den anderen Reisenden einige Ausflüge gemacht, Dank glücklichem Umstand, dass Walter mit Wohnanhänger reist, konnten wir alle in seinem original belassenen Landrover Defender gemütlich Platz finden. Unsere Touren führten uns an die überfüllten Strände von Piriapolis und nach Montevideo, wo wir uns nach einem Mittagessen im Puerto Mercado die Beine mit einem kleinen Stadtrundgang vertraten.
Auch nach Punta del Este war es nicht weit, hier konnten wir einen kleinen Blick in das Treiben des internationalen Jet-Sets werfen, der hier in der Ferienzeit Januar und Februar die Stadt bevölkert. Seit Kolumbien hatte ich nicht mehr so viele Luxusautos und Jachten gesehen.
Der krasse Gegensatz zu meinem Aufenthalt vor 5 Jahren im der Winterzeit August. Die Strände waren verwaist, Punta eine Geisterstadt, ich hatte damals kaum Menschen gesehen und jetzt stapeln sich die Urlauber wie Sardinen in der Büchse. Da kam irgendwie gar keine Motivation auf, sich da dazuzulegen.
Auf eines habe ich mich die ganze Zeit gefreut und nach wie vor gibt es sie auch noch zahlreich. Die Oldtimer. Zwar werden sie auf den Straßen weniger, aber überall entlang der Straßen stehen sie und rosten vor sich hin. Hier seht ihr eine kleine Fotoserie von Autos, die ich im Umkreis von nur 10 Kilometern fotografiert habe.
Zurück in Atlantida, wo ich die restliche Zeit bis zu meiner Verschiffung im Chacra Holandesa verbracht hatte, stand bei Manrique eine komplette Fahrzeugreinigung Innen, Außen, Unterboden, Motor und Getriebe auf dem Programm.
Dazu Ölwechsel in den Getrieben, Differenzialen und Motor. 2000 Kilometer war ich schon über dem Wechselintervall, bis nach Hause lagen auch noch über 1500 vor mir. Ist doch besser als zu warten, glaub ich.
Manrique ist ein eingefleischter Offroader, er hat mir seinen 1951 Willies Pick Up gezeigt, mit einem Ford 4 Liter 6 Zylinder ausgestattet, höhergelegt und mit riesen Reifen aufgezogen, da kommt er fast überall durch.
Auch im Chacra Holandesa standen ein paar Reisende, ich verbrachte die Zeit unter anderem, um meine letzten Reiseberichte fertigzustellen mit den Freunden zu quatschen und zu grillen.
Jan – der Besitzer nahm uns an meinem letzten Sonntag mit auf ein Rodeo, zum Abschluss durfte ich noch einmal ganz tief eintauchen in die uruguayische Gauchokultur.
Nach kurzer Zeit waren wir auf dem Fest bei allen bekannt, der Veranstalter holte uns auf die Bühne und stellte uns vor, als die weitgereisten Gäste. Wir stellten uns kurz über das Micro vor und bedankten uns für die Gastfreundschaft.
Den Tag über fanden diverse Wettbewerbe statt, Schnelligkeit und Geschicklichkeit waren erforderlich. Die Criollo-Pferde waren schön anzuschauen. Am Nachmittag startete das Rodeo. Ein Lastwagen brachte die wilden Pferde. Diese wurden eng an einen Pfosten gebunden, die Augen verbunden und gesattelt. Der Reiter schwang sich auf den Rücken und der Gehilfe löste das Seil. Das war ein ganz anderer Ablauf als ich das kannte, normal kenne ich das so, das Reiter und Pferd aus engen Boxen starten.
Die Pferde bockten ganz schön und die Reiter hatten große Mühe im Sattel zu bleiben. Viele gingen zu Boden. Für blaue Flecken war gesorgt. Wer ein harter Gaucho sein möchte, der muss das aushalten. Viel Rotwein mit Sprite und ein paar kalte Bier lassen es ertragen. Immer wieder wurden wir von den Leuten gerufen, auf einen Wein eingeladen, mangels Gläser oft aus abgeschnittenen Plastikflaschen getrunken. Wieder einmal mittendrin statt nur dabei.
Zum Abschluss grillten wir noch einmal zusammen, was wäre ein Abschied aus Südamerika ohne großes, saftiges Steak.
Am 8. Februar fuhr ich nach Montevideo zum Verladen. Ihr lest dann wieder von mir, wenn ich daheim angekommen bin. Vielen Dank für eure Mitreise. Bis demnächst. Bis zum 5. März werde ich nun auf hoher See verweilen, zwischen Autos, Maschinen und Containern, aber ganz ohne Internet. Anscheinend bin ich der einzige Passagier.