Mein Tagesablauf.
Heute möchte ich euch etwas darüber erzählen, wie sich mein Tag so gestaltet. Der setzt sich nämlich nicht nur aus relaxen und champagnertrinken auf irgendwelchen Festen zusammen.
Reisen ist nicht Urlaub und hat nicht jeden Tag Sonnenschein.
Jeder Tag bringt Neues und Ungewisses, Schönes und manchmal gibt es Probleme, das können Probleme mit dem Fahrzeug sein, Probleme bürokratischer Art, das Wetter spielt oft nicht mit, so wie man es gerne möchte, und da muss man sich anpassen. So ist jeder Tag individuell und anders.
Es gibt aber gewisse Routinen, die sich jeden Tag ähnlich oder gleich abspielen, mit der Zeit auch zur Gewohnheit werden und Bewegungen, die sich automatisieren.
Ich stehe meist um 8 Uhr auf, manchmal um halb 9, wenn der Tag es erfordert, zb. bei langen Strecken oder einer notwendigen frühzeitigen Lichtstimmung oder Eintritt, natürlich früher.
Ich beginne den Tag mit einem Frühstück, das sich meist aus Tee oder Wasser( jetzt wird es wärmer, da koch ich keinen Tee mehr) und Brot (das meist als vorgeschnittenes Toastbrot verfügbar ist), die Qualität von Brot ist schlecht hier und wenn es gutes gibt, ist es sehr teuer, meist das Doppelte von daheim. Dazu Käse und Wurst (ist bis jetzt immer und überall verfügbar).
Nach dem Frühstück steht Abwaschen und Körperpflege auf dem Programm. Wenn das alles erledigt ist, schau ich nochmal kurz in den Reiseführer und das GPs eine Strecke bestimmen. Und dann verstaue ich alles fahrbereit und sicher alles.
Ach ja, gleich nach dem Aufstehen öffne ich das Zelt vorne und hinten, hänge mein Schlaf-T-Shirt auf, damit alles gut durchlüftet, während ich Frühstücke und alles Vorbereite. Im Zelt entsteht ja auch Wasserdampf durch das Atmen und den Temperaturunterschied. Das sollte alles raus, bevor ich das Zelt zusammenklappe. Das erledige ich als letztes vor der Abfahrt. Dazu schließe ich die Reisverschlüsse, klappe das Zelt mit Hilfe der Leiter nach vorne. Dann muss ich raufsteigen, den Zeltstoff rundherum nach innen stopfen, die Leiter einziehen, das Ganze mit den Spanngurten zusammenziehen, die Schutzhaube drüber ziehen und festzurren. Dann kann es losgehen.
Vom Aufstehen bis jetzt sind ungefähr 1,5 Stunden vergangen. Manchmal auch mehr. Und wenn es regnet sind die Arbeiten etwas feuchter.
Dann fahre ich meine Ziele an, verbringe den Tag mit Örtlichkeiten anschauen, Fotografieren, mich mit Personen unterhalten etc… Ich versuche im Schnitt weniger als 100 Km pro Tag zu fahren.
Wenn dann der halbe Nachmittag um ist, muss ich beginnen, einen Platz für mein Nachtlager zu finden. Und das kann manchmal eine ganz schöne Herausforderung sein.
An manchen Plätzen ist es einfach, im Internet gibt es GPS Daten von anderen Reisenden, die Ihre Übernachtungsplätze, so wie ich auch auf ihren Webseiten zur Verfügung stellen.
Doch teilweise gibt es keine Daten, Bzw. die Daten sind alt, Campingplätze haben geschlossen, weil gerade keine Saison ist, oder überhaupt. Das weiß man ja vorher nicht. Und wenn man dann irgendwo vor verschlossenen Türen steht und es ist schon dunkel, ist es schwieriger. Das Boot sollte immer frühzeitig im Hafen sein. Draußen auf dem Land kann man dann auf Bauernhöfen fragen, an Mautstationen oder großen Tankstellen, auf denen die LKW Fahrer übernachten, stehenbleiben. Dort gibt es praktischerweise Toiletten, Duschen und oft auch was zu Essen.
In Uruguay und Südbrasilien war und ist es relativ sicher. Da ich aber alleine reise, bin ich kein Freund von ungeschütztem Übernachten. Wenn es keinen Campingplatz gibt, übernachte ich gerne an einem Ort mit einem Hund, der bellt dann immerhin wenn was sein sollte.
Wen ich mein Camp habe, dann muss ich mein Zelt wieder aufbauen und alles für die Nachtruhe vorbereiten. Wenn ich das Zelt nur zum Schlafen aufmache, ist da in 5 Minuten erledigt. Baue ich mehr auf, zb Stuhl und tisch raus, Vordach aufbauen, dauert das dementsprechend länger. Was aber meist unterbleibt. Ich habe mich mit anderen Langzeitreisenden unterhalten und überall gehört, man rationalisiert mit der Zeit, man wird „fauler“. Und investiert die Zeit lieber in andere Dinge:
Tisch aufbauen oder die Heckklappe als Tisch verwenden. Zum Essen das Teller verwenden oder aus der Pfanne essen – spart ein Teil abwaschen. Etc….
Wenn alles für die Übernachtung steht, ist Kochen an der Reihe. Natürlich unterwegs immer die Augen offenhalten nach Märkten oder Plätzen um günstig einzukaufen.
Ich koche viel mit frischem Gemüse, Reis, Nudeln, Kartoffeln. Mein Kühlschrank hat 35 Liter, ich muss öfters einkaufen und gut organisieren, damit ich alles habe was ich zum Kochen brauche.
Nach dem Kochen und Abendessen steht Abwaschen auf dem Programm. Ich habe mittlerweile ein System mit dem das eine mit dem anderen, Hand in Hand geht und ich dabei so wenig Wasser wie möglich verschwende.
Ich Frühstücke und koche warm zu Abend. Also ich esse 2 Mahlzeiten am Tag. Mittag maximal ein Obst.
Dann, Mittlerweile ist es finster geworden, muss ich mich noch um das Schreiben des Tagebuches kümmern (Ich habe unterwegs immer ein kleines Heft dabei, für Stichwörter unter Tags). Abends schreibe ich dann alles in mein Tagebuch am PC. Dazu die GPS Daten etc… Dann meine Ausgaben ins Haushaltsbuch eintragen – Ja so was führe ich auch, denn ich will ja den Überblick behalten über meine Finanzen, und da ich länger unterwegs bin, finde ich den Überblick wichtig.
Schließlich noch Bilder auf den PC überspielen, umbenennen, bearbeiten, einordnen, Datensicherung.
Und schon ist Zeit zum Schlafengehen. Erst noch alles Sicher versperren und um halb 11, 11 gehe ich meistens zu Bett. Außer ich bin mit Jemandem unterwegs.
Alle paar Wochen brauch ich dann extra Zeit für einen neuen Bericht, Das Schreiben, Zusammenstellen der Bilder, Bilder für das Internet komprimieren, dauert mindestens einen ganzen Tag. Ich versuche dazu Regentage zu nutzen. Wenn ich Internetverbindung habe, dauert das Hochladen des Berichtes und der Bilder plus Verlinkungen, Eintragen der GPS Positionen etc.. nochmal 2 bis 4 Stunden. Das hängt vom Internet ab. Und das ist hier eher schlecht.
Von Zeit zu Zeit muss ich mich auch ums Auto kümmern, Öl kontrollieren, Kardanwelle und Gelenke abschmieren, Kleinigkeiten in Gang bringen, Auto-Reinigung, nebenbei immer schauen, das alle Akkus geladen sind und die elektronischen Geräte bereit sind. Auch muss ich öfter mal meine Ausrüstung um verstauen. Jetzt wird es warm, also muss ich andere Sachen griffbereit haben. Allgemein habe ich mein Stausystem von daheim schon stark verändert. Man merkt erst auf reisen, welche Dinge man wirklich oft braucht und welche weniger. 3 mal habe ich bis jetzt schon Anpassungen vorgenommen.
So habe ich den ganzen Tag über viele Aufgaben, die erledigt werden müssen. Da ich alleine Reise gibt es bei mir auch keine „Arbeitsteilung“, wie es bei anderen Reisenden, die als Paar oder Gruppe unterwegs sind.