FEUERLAND
Eigene Erfahrungen:
Menschenleer, rauh, kalt, Pisten, wunderschöne Seen, Menschen freundlich, keine Probleme mit Sicherheit,
Probleme:
Visko Lüfter Lagerproblem, Bremsen hinten Klötze ende, viele Schrauben locker, unter anderem in der Lenkung, Schrauben der Kardanwelle in der Handbremstrommel,Holzsplitter zwischen Reifen und Felge eingefahren, Gummilager Hinterachse ausgeschlagen.
Reisezeitraum: 21. Dez - 13. Jan
Reiseroute:
Rio Gallegos - Laguna Azul - Fähre Puerto Deseado - Rio Grande - Tolhuin - Lago Fagnano, Bombilla , Lago Escondido - Ushuaia, NP Ushuaia, Frontera Bella Vista, Lago Deseado - Lago Blanco - Rio Condor - Puerto Yartou - Camaron - Russfin - Pinguineria Rey Camaron - Rio Oro - Povenir - Laguna Verde - Povenir - Küstenstraße Nord - Povenir - Fähre nach Punta Arenas
Feuerland auf einer größeren Karte anzeigen
Tierro del Fuego – Feuerland. Schon den Namen assoziiert man mit wilder und rauer Landschaft, Abenteuer, Wind und Schnee. Und in der Tat, die Natur ist rau und atemberaubend.
Feuerland ist durch die Magellanstraße vom Festland getrennt. Die Inselgruppe ist etwa 74000 km2 gross und die Hauptinsel, auf der ich mich hauptsächlich bewege umfasst ca 47000 km2.
Früher war es Teil des Festlandes, in der letzen Eiszeit hat sich ein Gletscher durch das Tal bewegt und ausgeschliffen. Als die Eiszeit endete füllte sich das Tal mit Meerwasser. Die Magellanstraße wurde von Ferdinand Magellan 1520 entdeckt und war sehr wichtig für die damalige Seefahrt, da es das Umschiffen Kap Horns ersparte. Magellan sah auf der 3 wöchigen Passage immer wieder Lagerfeuer der indigenen Bevölkerung und so taufte er das Land Feuerland.
Ich verlasse Rio Gallegos Richtung Süden. Auf dem Weg zur chilenischen Grenze stoppe ich an der Laguna Azul. Ein wunderschöner See, dessen Wasser je nach Tageszeit und Sonnenstand die Farbe wechselt. Morgens Tiefblau, nachmittags ein unbeschreibliches Grün.
Von dort war es nur ein kurzer Weg an die Grenze. Der Grenzübergang Paso International Austral.
Weihnachten stand bevor, und es war viel los. Dieser Grenzübergang war gut organisiert und es ging einigermaßen voran. Dann zweigt eine Straße zum Fähranleger ab. Die Fahrt über die engste Stelle der Magellan-Straße dauerte 45 min, bezahlt wird an Bord. Als ich auf Feuerland von Bord fuhr, zeigte sich das ganze Ausmaß des Feiertagsverkehrs. Über 4,5 km lang war die Schlange die auf einen Platz auf der Fähre nach Norden wartete. Von hier sind’s dann noch 450 Km nach Ushuaia.
Nach 160 Km verlässt man Chile wieder und reist in Argentinien ein. Dort dauerte der Grenzübertritt 3 Stunden, endloses Warten in 150 m langen Menschenschlangen. Alle wollen nach Norden, und alle müssen zum selben Grenzbeamten. Die Geduld wird gefordert.
Der Grenzverlauf wurde in einem Vertrag zwischen Argeninien und Chile im Jahre 1881 festgelegt und ist seither unverändert.
Chile hat die Magellanstraße komplett beansprucht und schneidet somit Arg. Feuerland vom rest Argentinien ab. Wer sich näher dafür interessiert, kann das sehr umfangreich unter Wikipedia nachlesen.
Das Ziel nähert sich. In Rio Grande hab ich dann getankt und Lebensmittel eingekauft. Dort hab ich dann Rolf und Walli und Gerd und Edelgard getroffen. 2 deutsche Pärchen, mit einem Nissan und einem Toyota. Wir fahren zusammen weiter und finden einen Platz zum übernachten in der Estancia Via Monte.
Dort unterhielten wir uns mit dem Senior Chef, einem Ur-Enkel des Gründers der Harberton Ranch.
Er erzählte uns viel über den Ablauf auf der Estanzia und wir konnten beim Schafschuren und Wolle sortieren zuschauen.
Die Estanzia entspricht einer der mittleren Größe, 40000 Ha und über 20000 Schafe. Damit man überleben kann, braucht man mindestens 12000 Ha und 10000 Schafe.
Seit 1902 in Familienbesitz. Das Leben ist hart und wird härter. Der Preis für die Wolle fällt, momentan gibt es 9 Dollar für die Wolle eines Schafes Dazu kommt das Dollar Problem in Argentinien. Der Weltmarktpreis wird in US Dollar berechnet, wenn die Wolle dann verkauft ist, bekommt der Besitzer nur Pesos bezahlt. Und der verfällt jeden Tag. Argentinier haben es sehr schwer an Dollar zu kommen. Dazu hab ich ja im ersten Argentinien Bericht schon geschrieben. Der Preis hängt von der Dicke der Fasern ab. Je dünner, desto besser die Qualität. Ein Schaf Scherer braucht knapp 3 Minuten für das Scheren eines Schafes.
Rolf und Walli laden mich auf einen Wein ein, und ich vergesse, das auf die Kartoffeln, die sprudelnd vor sich hin kochen. Als es mir wieder einfällt, ist das Wasser schon verdampft und die Kartoffeln schwarz. Im Landy stinkt es bestialisch. Na ja, ich ärgere mich und leg mich schlafen.
Nach einer windigen Nacht brechen wir dann weiter Richtung Süden auf. Ich fahre allein, stoppe in Tolhuin, am Lago Fagnano.,einem 100 Km langem See, der bis Chile hineinreicht.
Danach fahre ich an den Lago Escondido, biege auf eine kleine Piste und fahre auf die Rückseite des idyllischen Sees. Dort treffe ich Susy und Ruben aus Rio Grande, die auch mit Landy unterwegs sind. Sie haben ein Buch geschrieben, über Wanderziele auf Feuerland.
Ein Exemplar mit Widmung bekomme ich als Weihnachtsgeschenk. Vielen Dank.
Ich genieße eine ruhige Nacht und fahre am nächsten morgen wieder an den Lago Fagnano . an der Bahia Bombilla versenke ich meinen frisch gewaschenen Landy dann vor Weihnachten nochmal so richtig im Dreck. Als Dankeschön werde ich dann in der Lodge SUR54 von der netten Besitzerfamilie noch zum Mittagessen eingeladen. Die bauen gerade und nächste Saison wird die Lodge eröffnet.
Dann nur noch über den Paso Garibaldi und Ushuaia ist erreicht. Es ist der 23. Dezember. Auf dem Weg treffe ich eine Gruppe Motorradfahrer aus Deutschland und Österreich, die auch zum Camping Andino fahren. Ich quartiere mich dort ein, finde gerade noch einen Platz, da viele Reisende da sind.
Die beiden Pärchen von Rio Grande, Mark und seine Freundin aus Australien sind auch da, und und und.
Ich freunde mich mit der Motorradgruppe an und ich werde mit ihnen Weihnachten feiern. Ich bereite mein Fleisch vor, verbringe den 24. mit allerlei Unterhaltungen.
Abends um halb 8 fangen wir an, Herman aus Oberndorf war für das Feuer zuständig, er machte einen großartigen Job. Es war saukalt am Abend, aber mit der Hitze des Feuers saßen wir bis 4 Uhr früh draußen.
Gemüse schnippeln, Tische herrichten, Fleisch auf den Grill, den ich mit Jürgen, dem Tourleiter betreute. Es war ein wirklich netter Abend. 2 nette aus der Gruppe waren Bodo und Lena, mit ihnen verstand ich mich besonders gut.
Am 26. Dann fuhr ich zum Camping Munizipal an der Zugstation Tren Fin del Mundo. Dort stehen Stefan und Petra und ich freute mich schon sehr darauf die beiden wiederzusehen.
Es sind auch Rolf, Walli, Gerd und Edelgard hier, dazu Ute, Clemens und Ihr Sohn, mit ihren Hanomag.
Dann kommen Wolfram und Iris mit dem Mercedes G mit Kabine, mit einem Mercedes Sprinter Sven und Sonja, mit dem Cathargo Camper Meggi und Rudi, und in einem weiteren Toyota Kölbi und Christa. Und dann noch im schweizer Mercedes 1017er Lkw Leo und Lisi.
Stefan und Petra haben einen Freund, Diego aus Buenos Aires, der ist auch noch hier mit seiner Familie, dazu Christian und seine Frau Soledad und Sohn, Sie sind Freunde von Diego und leben in Ushuaia. Sie kommen uns die nächsten Tage immer wieder besuchen.
Auch die marrokanische Familie taucht wieder auf, ein kommen und Gehen, einige schöne Abende unter Stefans Zelt, das sich als wahrer Schatz herausstellt, da es den Wind perfek abhält und wir geschützt sitzen können. Stefan machte immer Feuer draußen und dann schaufelte er die Glut in die Mitte und wir hatten es schön warm.
Dann kamen noch Hernando und Fernanda zu Besuch, die beiden fahren einen weißen Landy und leben in Ushuaia.
Dazwischen fuhren wir in den Nationalpark, bis ans Ende der Ruta 3, an der Bahia Lapataia. Tip, nach 20 Uhr in den Park fahren, dann kommt man ohne Kontrolle umsonst rein. Übernachten an der Laguna Verde. Ich verbringe den Tag im Park mit Stefan und Petra, die mit ihrem Motorroller reinfahren.
Silvester 2013, die große Party. Ich bereite unter Tags ein paar Sachen zu, das Rinderfilet marinieren, Kartoffelsalat mit Speck und Tomatensalat machen, Bier Wein einkühlen et…
Stefan macht wieder das Feuer. Wir sind 21 Leute bei der Party. Ich war der Mann am Grill. Markus und seine Frau kommen auch -der andere 1017 Mercedes, den ich schon in Puerto Pyramides getroffen hab. Die Beiden bringen Lammfleisch mit.
Dazu kam noch Manfred, Karin und Sohn Michael, mit einem 1017 Lkw, Blau mit grauem Aufbau, aus Ebersberg , Jochen und seine Frau im Unimog, dazu im grünen Toyota Eckehard und Fiederike, die Holländer Hans und Anja.
Es war ein toller Abend, an dem auch Mandu – Stefan und Petras Hund auf seine Kosten kam. In einem kleinen Moment der Unachtsamkeit schnappte er sich ein halbes Kg meines herrlich rosa gebratenen Rinderfilets und verdrückte sich damit. Ich dreh mich um, Sehe ihn noch weglaufen mit etwas im Mund. Guten Appetit -Auch Hunde wissen was gut ist.
Was solls. Dass Filet kostet hier 10 Euro das Kg. Keine Umstände.
Die Nacht selbst war kurz, um 7 Uhr früh kamen die ersten Einheimischen und begannen Feuer für ihr Asado zu machen. Begleitet von lauter Musik kamen wir da schnell aus dem Bett. Die meisten anderen Reisenden brachen vormittags auf, ich drehte mit Stefan eine Runde und wir beobachteten das feiertagstreiben hier. Dutzende Feuerstellen, überall brutzelten ganze Lämmer über der Glut.
Bei einer Gruppe verbrachten wir Stunden, mit netter Unterhaltung und allerlei zu Essen.
Am nächsten Tag stand dann mein Mechaniker Besuch auf dem Programm, bei Jano, den mir Hernando vermittelt hat. Er klebt das Lager des Ventilators ein, da das Lager selbst in Ordnung ist, aber durch unwuchtigen Ventilator sich das ganze Lager im Alugehäuse ausgerieben hat. Bei Zeiten brauch ich einen neuen Ventilator. Bekomm ich wahrscheinlich in Chile.
Nachmittags verbringe ich nochmal mit Hernando und seiner Freundin dann geht’s bei Sturm und Schnee über den Garibaldi Pass wieder nach Norden.
In Tolhuin kaufe ich noch eine Ladung Empanadas in der guten Bäckerei und biege vor Rio Grande nach links ab, zu dem kleinen Grenzübergang Paso Bellavista.
Ich campe direkt am Schlagbaum und verbringe den Abend mit den Beamten beim Mate-Tee-trinken.
In der Früh erledige ich dann die Formalitäten in gemütlicher Atmosphäre, durchquere den Fluss und fahre durch ein Zaun Tor nach Chile.
Wichtig: immer an der Polizeikontrolle an der Ruta 3 fragen ob der Übergang offen ist, es sind fast 70 km Piste dorthin, und wenn Hochwasser ist, ist dort geschlossen, da man nicht durch den Fluss fahren kann.
Auch in Chile ist die Kontrolle schnell und nett, am Tag überqueren hier ca 4 – 5 Autos die Grenze. Ich bekommen noch eine Karte und Informationsmaterial.
Nach ein paar Km sah ich ein Guanako im Stacheldraht eines Weidezauns hängen. Mir tat das Tier leid, das wild mit den Beinen zappelte, aber nicht rauskam, es schnitten sich nur die Dornen des Stacheldrahts weiter ins Fleisch. Ich hielt an, nahm eine Zange und schnitt das Guanako aus dem Draht. In dem Moment kam ein Auto, ein Mitarbeiter eines Holzfäller-Camps in der Nähe. Er sagte zu mir, daß, wenn ich nächstes Mal ein Guanako im Zaun sehe, dann soll ich ihm die Gurgel durchschneiden, Die sind eine Plage, stehen unter Naturschutz und dürfen nicht gejagt werden. Mangels natürlicher Feinde wachsen die Populationen ständig und sie fressen den Schafen das Gras weg. Für die Farmer ist nur ein totes Guanako ein gutes Guanako. Mir tat das Tier leid, ich wollte nur helfen.
Weiter südlich wechselt die Landschaft von flach, über hügelig bis ich mich mitten in den Bergen befinde, mit schönen Seen.
Ich wollt bis Caletta Maria fahren, aber da der Präsident die nächsten Tage erwartet wurde, war alles vom Militär gesperrt, und am Stützpunkt 12 km vor Ende der Straße musste ich umdrehen, konnte aber den Panoramablick über den Lago Fagnano genießen. Ich fuhr zurück zum Lago Desado und traf den Michi aus Regensburg mit seinem Unimog dort.
Er spendierte mit ein Augustiner Bier, das ich sehr genoss. Ich blieb 2 Tage da stehen, ging wandern am See, eine traumhafte Gegend. Und keiner da, nur die Bieber treiben hier ihr Unwesen. Die 2. Nacht war stürmisch, aber da Zelt hielt.
Von hier fuhr ich dann weiter an den Lago Blanko, dort traf ich dann John und Linda aus Alaska, die waren auch schon überall auf der Welt. Sie haben ihren Camper Ausbau aus Holz gebaut. Das war innen sehr gemütlich.
Von hier gings über die Y85 weiter Richtung Camaron. In Russfin, steht ein alter Goldschürfbagger, dort treff ich John und Linda wieder, die dort ihren letzten Alaska-Räucherlachs mit mir teilten.
In Feuerland wurde vor über 100 jahren Gold gesucht. Der Boom war nicht so groß und ertragreich wie in Alaska damals, aber viele Europäer versuchten hier ihr Glück.
In Cameron fuhr ich über die Y897 wieder die Küste entlang nach Süden bis zum Rio Condor.
Das ist eigentlich nur ein Weg über die Gelände von Estancias, immer wieder Gatter aufmachen, durchfahren, Gatte schließen, kein Mensch weit und breit, raue wilde Natur, so wie man sich’s vorstellt. Fluss Durchfahren, schlechte Wege, Wechsel von Sonne und Regen, wunderschöne Plätze.
Einen solchen Platz suche ich mir dann nördlich von Puerto Yartou zum Übernachten aus. Da der Wind heftig bläst, lass ich das Zelt zu und schlafe unten.
Zurück in Cameron besuche ich den Friedhof und fahre entlang der Küste zu den Königspinguinen.
Dort treff ich wieder Manfred und seine Familien mit dem blauen 1017er. Wir laufen durch die Kolonie und machen ein paar Fotos, da kommt eine asiatische Frau auf mich zu, und fragt mich, ob sie meine Kamera mit dem 500er Tele mit ihrer Speicherkarte benützen dürfe, da man normalerweise ca 15 m und durch einen Bach von den Pinguinen getrennt ist. Ich erlaube es ihr, sie ist sehr nett und verbeugt sich die ganze Zeit vor Dank. Sie ist total glücklich. It s my dream, it s my dream, sagt sie immer wieder. Sie ist aus Taiwan, sagt sie mir und verbeugt sich wieder.
Die Dame, der das Grundstück gehört, ist auch sehr nett zu uns. Sie sagt, wenn die anderen Touris weg sind, dann mach ich euch das Tor auf und ihr könnt hier reinfahren und campen. Super, des Weiteren dürfen wir den Bach überqueren und ganz nah an die Königspinguine ran. Wir verbringen Stunden dort, und weitere Stunden bei gutem Essen und Wein in der Manfreds Kabine.
Nach einer ruhigen Nacht fahr ich dann weiter in den Norden und schau mir das Gebiet um den Rio Oro – den Goldfluss an. Dort stehen auch noch einig Bagger rum. Auf der Y635 kommt man in die Goldgräberzone bei Baquedano. Man fährt hier wieder über Privatgrund der Estanzias, teilweise fast ohne Weg.
Über die Y65 geht’s dann weiter nach Povenir. Dort fahre ich noch eine Schleife Nordwärts um die Laguna Verde und dann reserviere ich mir das Ticket für die Fähre. Leider ist die nächste am Morgen schon ausgebucht und ich muss bis zum nächsten Abend warten.
Ich verkürze die Zeit und fahre die Küstenstrasse nach Nord, dort liegen noch 2 Schiffswracks am Strand. Um 8 Setzt die Fähre über, es sind 40 Km über die Maggelanstraße, Ich komme um 23 Uhr abends in Punta Arenas an. Ich such mir ein Guesthouse und schlafe wieder mal in einem richtigen Bett und genieße eine heiße Dusche.
Am nächsten Morgen sind einige Sachen zu erledigen, Einkaufen, mein Vorrat ist leer. Mobilfunkkarte kaufen etc… Ich treff dabei die Marrokaner wieder, später dann Markus wir verbringen einige Zeit zusammen.
Nach einer lauten Nacht am Hafen treffe ich mit Sergio Vega, er ist sehr aktiv im Landroverclub Patagonia. Ich wurde mit Ihm über Hernando aus Ushuaia per Mail bekannt gemacht, und er fährt mit mir zu Victor, dem Mechaniker für Landys hier. Er ist ein netter Kerl und er behebt mein lautes Klonk-Geräusch beim einkuppeln schnell. Es hatten sich ein paar Schrauben gelockert, in der Bremstrommel der Handbremse an der Kardanwelle.
Er bestellt mir ein paar Ersatzteile und in ein paar Tagen fahr ich dann nochmal hin, Bremsbeläge und Keilriemen tauschen.
Sergio lädt mich zum Abendessen in sein Haus ein, in der Caupolican 168. Es ist noch ein Freund von ihm da mit Familie und wir führen eine interessante Unterhaltung.
Er erzählt, das viele Inder hier sind, betreiben viel Handel in der Zollfreizone hier, haben praktisch den Autohandel in ihrer Hand, weiters sind viele Kroaten hier, die sind vor über 100 Jahren hier angekommen, da war ihr Gebiet noch Teil der Österreich-Ungarischen Monarchie. Die Kroaten hatten Österreichische Pässe, und wurden oft als Austriacos tituliert, was ihnen nicht unbedingt gefiel. Auch hier in Punta Arenas arbeiten viele Leute in Betrieben, die Elektronik für Asiatische Konzerne montieren. Punta Arenas hat mittlerweile über 120000 Einwohner. Die Stadt verdankte den Aufstieg durch die Schafestancias, den Kohle und Goldboom, viele Abenteurer die auf dem Weg nach Alaska waren, stiegen hier aus, und durch die Lage an der Magellanstraße, da hier alle Handelsschiffe, die Amerika umrunden mussten – damals gab es den Panamakanal noch nicht – anlegten.
Seine Frau serviert uns zu Beginn marinierte Muscheln mit Weißbrot, der Sohn grillt unterdessen Blutwürste, Chorrizos und das Fleisch. Dazu gibt es Kartoffel und Salat. Hmmm Lecker.
Zum Abschluss noch ein großes Glas Pisco und eine süße Nachspeise. Um halb 3 Uhr früh bau ich dann mein Zelt auf.
Markus fährt heute auf den Flohmarkt, und ich besichtige den Friedhof. Ein Highlight dieser Stadt. Der Friedhof ist sehr gepflegt, und hier liegen die reichen Besitzer der großen Schafestanzias vergangener Zeiten begraben. Opulente Grabstätten, groß wie Häuser, teilweise mit Marmor und Stuck. Es soll der schönste Friedhof Südamerikas sein.
Ich muss noch auf meine Ersatzteile warten, so werde ich die nächsten Tage im Süden verbringen, bevor ich dann entgültig nach Norden, nach Puerto Natales aufbreche.
Mein Fazit nach 1800 Km Fahrt durch Feuerland ist, das Ushuaia der Klassiker ist, hier treffen sich Weihnachten und Neujahr alle Overlander, der perfekte Ort um sich auszutauschen und zu schauen, wer so unterwegs ist. Ich muss sagen, das mir von der Natur, Wildheit der Landschaft der chilenische Teil Feuerlands besser gefallen hat. Alles in Allem ein Highlight der Reise. Ich habe 2008 hier schon mal Station gemacht, auf der Kreuzfahrt um Südamerika. Dabei sind wir durch den Beagle Kanal, die Magellanstraße und weiter Plätze abseits aller Straßen besucht, dadurch hab ich mich jetzt ausschließlich auf die befahrbaren Plätze beschränkt. Natürlich kann man per Boot noch viel mehr abgelegene Plätze erkunden.
Jetzt bin ich gespannt auf die Nationalparks die da nördlich kommen. Torres del Paine und Cerro Torre. Doch darauf müsst ihr euch noch ein paar Wochen gedulden.