Indien, Ladakh, Spiti, Kinnaur
Länderinformationen
Reisebestimmungen
Eigene Erfahrungen:
Ein- und Ausreise oft langwierig und kompliziert, speziell am alten Delhi Airport,
seit der Neue geöffnet ist, starke Verbesserung. Im Land sehr oft Checkpoints,
in dem alle Reisedaten einzutragen sind. Aufpassen in Krisenregionen (Kaschmir...)
Aufpassen vor Taschendieben und Betrügereien
Reiseroute:
Indian Himalaya auf einer größeren Karte anzeigen
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Reisezeitraum:
Sept.- Okt. 2005, Okt. 2009, Okt 2010, Okt 2011
Ich war dreimal in Indien, und Indien ist ein Land, an das muss man sich erst gewöhnen. Sehr viele Menschen, eine ganz andere Kultur und Mentalität.
Mit dem "normalen " Indien hatte ich zwar nicht ganz so viel zu tun, da ich in erster Linie in den Norden gereist bin, und die Menschen in Ladakh - dorthin
führte mich meine erste Reise - mit Indern eher weniger gemeinsam haben, die Menschen dort stammen von tibetischen Völkern ab.
Ich erfuhr von diesem Gebiet, das ganz im Norden von Indien, im Bundesstaat Jammu und Kashmir ca 40 % der Landesfläche einnimmt, durch eine
Dokumentation im Fernsehen. dort wurde berichtet vom berüchtigten Manali-Leh Highway, einer 480 km langen Passstraße, die über einige der höchsten,
mit einem Fahrzeug befahrbaren Pässe der Welt führt.
Das Ganze hat mich fasziniert, und ich beschloss, dorthin zu reisen.
Ladakh liegt sehr hoch, die Täler liegen auf über 3000 m Höhe, und die Berge rundherum sind teilweise 6 bis 7000 m hoch. Ladakh ist dünn besiedelt, in der
ganzen Region leben nur 270000 Menschen und ist bekannt für seine tibetisch -buddhistische Kultur. Daher wird es als Klein-Tibet bezeichnet.
Ladakh ist ein sehr trockenes Gebiet, es liegt zwischen der Himalaya Hauptkette und der Karakorum-Gebirgskette und wird vom Indus Fluß durchzogen.
Der Indus ist wichtig für die Bewässerung, da der Himalaya Hauptkamm den Monsun abhält, dieser regnet an den Südhängen ab, und lässt fast keine
Regenwolken über die Gipfel drüberkommen. Dadurch ist die Landschaft sehr karg, und die Bauern haben ein schweres Leben.
Durch den Klimawandel sinken die wenigen Niederschläge fast gen 0, und die Seen trocknen aus und werden zu Salzseen, aus denen weder Mensch noch
Nutztiere trinken können. Gebiete abseits der Flüße können immer weniger bewohnt werden.
Als ich mit dem Flieger in Delhi ankam, war es mitten in der Nacht. Meine erste Reise kam noch am alten Delhi Airport an, ein chaotischer Airport.
Hundemüde schaffte ich es endlich mich den Händen hunderter Taxifahrer zu entreißen, mich für eines zu entscheiden und ließ mich in den Sitz fallen.
Ich wollte zum Busbahnhof, da ich gleich anschließend mit dem Bus nach Manali, ca 950 km nördlich von Delhi fahren wollte.
Ich recherchierte im Internet, das es die Möglichkeit gab, sich alleine einen Jeep zu mieten - Ich wollte die 480 km von Manali nach Leh genießen, viele Fotos
schießen und stoppen, wann ich wollte. Ich musste nur praktisch alle 10 Sitzplätze kaufen, und schon konnte es losgehen, so mein Plan.
Es kam aber ganz anders.
Mein Fahrer fragte mich, wo ich hinwolle. Ich sagte zum Busbahnof nach Norden. Er antwortete mir, daß dort noch geschloßen wäre, ich in die Stadt müsse
zum Ticketkauf etc.... Ich ließ mich also in ein Reisebüro fahren, war hundemüde, und dies ist eine Situation, die die indischen Geschäftsmänner auszunutzen
wissen. Ich wurde mit Tee und Süßigkeiten bewirtschaftet, und sie boten mir an, mich mit einem private Car nach Manali zu fahren, sei ja viel praktischer
als im engen Bus und auch meinen Jeep können sie organisieren. Die wissen genau, das du JA sagst, in welchem Zustand du dich befindest, du dich nicht
auskennst - Greenhorns, die noch nie in Indien waren - erkennen sie auf den ersten Blick.
Praktisch psychologische Kriegsführung. Ich kaufte mir die Tickets, mein private Car stand vor der Tür und los ging es. Raus aus der Stadt, über weite ebene
Landschaften, bis dann die ersten bewaldeten Hügel auftauchten. Fahren in Indien ist gewöhnungsbedürftig, ständiges Hupen, überholen bei Gegenverkehr und
alles sehr eng.Lastwagen, Autos, Eselkarren, Menschen, alles ist gleichzeitig auf der Straße. Dort wird gehandelt, gefahren und gelebt.
Wir kamen in Manali an, ich schlief ein paar Stunden und um 2 Uhr früh sollte mich mein Fahrer abholen.
Er kam auch pünktlich, bis hierher war alles gut und so gelaufen, wie geplant. aber 300 m weiter im Dorf stoppte mein Fahrer und 9 weitere Fahrgäste stiegen ein.
Im Reisebüro wurde mit nur ein Ticket verkauft, aber der Preis für 10 Tickets kassiert. Der Mann im Reisebüro wird sich eins gelacht haben, und ich war zu weit
weg, um mich zu beschweren. Auch keine Chance bei der Rückkehr nach Delhi, wie willst du das Reisebüro in der großen Stadt wiederfinden.
Ein Ticket hätte 32 Euro gekostet, 10 Tickets na ja ......Reingefallen. Habe mehrere getroffen denen es genauso ging - zumindest nicht alleine.
Die Fahrt über den Highway war trotzdem grandios, ich hatte einen buddhistischen Mönch als Sitznachbarn, der sein Englisch etwas trainieren wollte, ein paar nette
Italiener waren mit an Bord, mit denen war ich dann 3 Tage in Leh unterwegs. Die Landschaften waren atemberaubend, im wahrsten Sinne des Wortes, wir erklommen
als Erstes die Wetterscheide, den Rothang Pass mit knapp 4000 m, dann den Baralacha La mit 4900 m, den Lachlung La mit 5060 m und als Krönung den Tanglang La
mit 5325 m. Der anscheinend 2.Höchste mit Fahrzeugen befahrbahre Pass.
Es geht in einem sehr kurzen Zeitraum über die Pässe, und es waren einige Passagiere im Jeep , die Probleme mit der Höhe bekamen, Kopfschmerzen und Übelkeit.
Die Straßen in diesem Gebiet werden ständig von der Border Roads Organisation in Stand gehalten, Erdrutsche beseitigt, Abschnitte unter menschenunwürdigsten
Bedingungen asphaltiert. Da das Gebiet hochsensible Grenzen zu China und Pakistan bildet, befindet sich extrem viel Militär in den Bergen, und dadurch werden
die Straßen ständig ausgebaut.
Als wir nach 19 Stunden in Leh ankamen, war es tiefe Nacht. Außer meinem Bett sah ich nichts mehr.
Die nächsten Tage ging ich es gemütlich an, um mich an die Höhe zu akklimatisieren, da die Stadt auf 3500 m liegt. Sightseeing in der Stadt, besuch des alten
Königspalastes von Leh, der Altstadt und ein paar Märkten, um getrocknete Aprikosen und andere Dinge einzukaufen.
von Leh aus nahm ich einen Fahrer und besichtigte die wichtigen Tempel und Buddhistischen Bauwerke, Kloster Tikse, Kloster Stok, Kloster Shoc mit all den
Buddha Statuen und Thankas. Ich wurde auf Buttertee und kleine Gespräche eingeladen und nahm an Buddhistischen Morgenpujas teil.
Von Leh aus fuhr ich auf den Khardung La Pass, der mit 5600 m der höchste befahrbare Pass der Welt ist, und lernte eine Österreicherin - Daniela - kennen, die
in Leh verheiratet ist und dort ein Reiseunternehmen betreibt mit Tashi Wangail - Gesar Travel. Sie bieten Trekkingtouren, Bergtouren an und legen viel Wert
auf ökologische Reisen.
Mit ihr buchte ich die Besteigung des Stok Kangri, meines 1. 6000ers. Dazu aber später. Zuerst fuhr ich mit dem Jeep noch an den Tso Moriri, einem wunderschönen
Hochgebirgssee auf 4600 m. Ich kampierte in Korzok und wanderte entlang des Sees. Es war im Oktober und die Erntezeit war im vollen Gange.
zurück in Leh füllte ich meinen Körper noch 2 Tage lang mit gutem Essen, um Power für meine Bergtour zu haben. Nach meiner Bergtour verließ ich Leh, und fuhr
nach Alchi, 70 km flußabwärts. Alchi ist das älteste Kloster in Ladakh, und beherbergt Wandmalereinen aus dem 11. Jahrhundert.
In Lamayuru steht auch eine sehr alte Gompa, wunderschön. dort übernachtete ich und machte ein paar kleinere Wanderungen. Ich folgte einem Weg, den ich als
Abkürzung deutete, er wurde steiler und steiler, schmaler und schmaler. irgendwann nur mehr so breit wie mein Bergschuh. nichts zum Festhalten und der Hang
fiel steil in eine Schlucht ab. teilweise war der Weg abgerutscht. und ich musste umdrehen. Ja kein falscher Schritt, abgestürzt und mausetot wäre das Resultat gewesen.
an ein paar Stellen hatte ich Herzklopfen. ging aber gut. und nach einer angenehmen Nacht nahm ich den Bus nach Kargil.
Auf dem Busbahnhof wechselte ich den Bus und fuhr nach Srinagar in Kashmir.
Welcome to Paradise - so empfangen sie dich dort. Das war einmal. im Herbst 2005 hatte das Gebiet eher etwas Krisenhaftes. Einige Zeit vorher wurden ein paar
Männer ermordet, auch Touristen wurden verschleppt. Ein Pulverfass, ein kleiner Kracher kann zur großen Explosion führen.
Von Reisen in das Gebiet wurde abgeraten. Ich sah außer mir auch keinen weiteren Touristen mehr.
In Srinagar angekommen, stürzten sich geschätzte 200 Männer auf mich, Männer, die vom Tourismus leben, der zu der Zeit aber nicht vorhanden war. Ich sollte mit
jedem mitkommen auf sein Hausboot auf dem Dal See.
Ich entschied mich für einen Mann, der einigermaßen sympathisch aussah, und war froh endlich diesen hunderten Händen entkommen zu sein, die alle nach mir
griffen, denn ich war der einige Ausländische Tourist im Bus.
Er führte mich zu einem nett aussehendem Hausboot am Jhelaum River, war zwar nicht auf dem See, hatte aber den Vorteil, daß ich jederzeit an Land gehen konnte.
Er und sein Vater führten das Boot, die Springflower. Beide waren sehr nett, führten mich durch die Stadt, und erzählten mir sehr viele interessante Geschichten.
Die Stadt war streng bewacht durch indische Soldaten. Wir besuchten Märkte,fuhren zu den Landschaftsgärten der Mogulkaiser und sie führten mich zur großen
Hazrat-Bal- Moschee, die eine besondere Bedeutung für Muslime hat, da dort ein Haar des Propheten Mohameds aufbewahrt wird.
Eine sehr interessante Stätte ist die Roza-Bal-Grabstätte, in der 2 Männer begraben sind, von dem einen wird angenommen, das es Jesus von Nazareth sein könnte
der Kashmir erreicht hat, nachdem er seine Kreuzigung überlebt hatte. daran wird momentan intensiv geforscht. Mithilfe von DNS wird versucht die genaue Identität
der Verstorbenen festzustellen. Nach einigen sehr erlebnisreichen Tagen begann der 8. Oktober 2005, um 8.50 Uhr Ortszeit begann die Erde zu Beben.
Ich war zu diesem Zeitpunkt gerade mit meinem Senior-Hausbootvermieter in Gulmark, unweit der Indisch-Pakistanischen Grenze unterwegs, als es uns den
Boden unter den Füßen wegzog.
ca 100 km nordwestlich von unserem Standpunkt, in der Nähe der pakistanischen Stadt Muzaffarabad fand zu diesem Zeitpunkt ein Erdbeben der Stärke 7.8 statt.
Das Beben war verheerend und forderte auf pakistanischer Seite über 84000 Opfer, auf indischer Seite 1300.
In dem Gebiet, in dem wir uns aufhielten, war die Besiedelung sehr dünn, so sahen wir wenig Schäden. Aber mein Guide kannte solche Situationen und mahnte zu
Eile. Wir fuhren zurück, ich packte meine 7 Sachen, inzwischen organisierte mein Vermieter einen Jeep für mich, und es war Zeit, mich zu verabschieden.
Bei Katastrophen dieser Art setzen sich die indischen Militär-Hilfskonvois sehr schnell in Bewegung. 2 Stunden nach dem Beben sahen wir die ersten
Lkw´s. Die Distriktgrenzen werden dann abgeriegelt, damit sie Ruhe haben. Sie werden aber in beide Richtungen geschlossen, keiner rein, auch keiner raus.
Dadurch war Eile geboten. der Jeep brachte mich nach Jammu, wir sahen auf dem Weg dorthin eine große Anzahl Schäden, aber keine so besorgniserregenden,
daß wir zu diesem Zeitpunkt annehmen konnten, wie schlimm es auf der pakistanischen Seite war.
Mit dem Nachtzug fuhr ich zurück nach Delhi und schaute mir noch ein wenig die Stadt an, während ich auf meinen Flug nach München wartete.
Während meiner Ladakh Reise beschloss ich kurzfristig, mir eine Bergtour anzusehen. Es wurde damit geworben, das der Stok Kangri ein einfach zu erwandernder
6000er sei. Ich bin kein Kletterer, aber zuhause war ich viel in den Bergen zum Wandern unterwegs.
Ich fragte also bei Daniela von Gesar Travel nach, wie denn die Anforderungen an diese Tour waren. 4 Tage, Gipfeletappe ca 1300 Höhenmeter, bei Abstieg zurück
nach Stok ein Gipfeltag von mindestens 12 bis 14 Stunden.
Ich buchte bei ihr die Tour, wurde am nächsten Morgen von der Crew abgeholt und wir fuhren nach Stok, unserem Ausgangspunkt. Da ich schon über 2 Wochen in Ladakh unterwegs war, auch in größeren Höhen, war ich ausreichend akklimatisiert. Wir stiegen die Hälfte des Zustiegs und schliefen in einem kleinen Zeltlager, am 2. Tag
wanderten wir weiter ins Basislager. Wir waren fast alleine, nur 2 Kanadier waren noch da.
Auf der Tour hatte ich einen Guide mit dabei, der gleichzeitig der Koch war, einen Gehilfen, der das Zelt aufbaute, kochen half und abwusch. und zuletzt war da noch
ein Bauer, der mit seinen Eseln die Ausrüstung transportierte.
Am 3. Tag standen wir um 2 Uhr früh auf, frühstückten und gingen los. es war saukalt, ca minus 20 Grad. da das Gehtempo auf über 5000 Meter Höhe eher langsam ist,
brauchte ich lange, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Mit der Höhe selbst hatte und habe ich keine Probleme, mein Körper verträgt das wahrscheinlich gut.
auf ca 5600 m wurde es langsam hell und die Sonne kam durch. Mann, das tat gut. Ich konnte meine Finger kaum bewegen, und ich machte meine Fotos erst beim
Abstieg, da ich während des Aufstieges nicht dazu in der Lage war. Zu kalt und zu erschöpft. Die letzten Meter schaffte ich durch das Anfeuern der Kanadier:
Los, geht schon, gleich geschafft. Als ich auf dem Gipfel stand, und diese unbeschreibliche Aussicht in vormittäglichen warmen Sonnenstrahlen genoß, war
die Anstrengung wie weggeblasen. Wir verbrachten fast eine Stunde auf dem Gipfel, bis unser Guide zum Aufbruch mahnte, da wir noch einen langen Abstieg vor
uns hatten, wollten wir doch am selben Tag den gesamten Abstieg bis nach Stok auf 3600 m zurückgehen. Kaputt kamen wir abends in Leh an. wir gingen gemeinsam
Abendessen und feierten unseren Gipfelsieg.
Indien die Rückkehr. Im Oktober 2009 flog ich wieder nach Delhi. Aufgrund der Vorkommnisse 2005 buchte ich mir gleich einen Anschlußflug nach
Chandigarh. Ich wollte dem Chaos des Delhi Airports entkommen, und ich hatte Recht damit. in Chandigarh waren 5 Taxis vor der Tür, alles war easy
und überschaubar. Der Taxifahrer fuhr mich nach Kalka, eine Autostunde von Chandigarh entfernt. Dort übernachtete ich und kaufte mir ein Ticket für die
berühmte Kalka-Shimla Railway. Die Schmalspurbahn, auch Toy Train genannt, überwindet auf einer knapp 97 km langen, sehr spektakulären Strecke einen Höhenunterschied von 1420 m. Shimla auf einem ca 2000 bis 2150 m hohen Bergrücken war ab Mitte des 19. Jahrhunderts Sommerhauptstadt der
Regierung Britisch-Indiens und beherbergt heute ca 170000 Menschen.
Als ich dort nach knapp 850 Brücken und 102 Tunneln auf dem Bahnhof ankam, sprach mich ein Mann an, er würde Zimmer vermieten. Er sah sympathisch
aus, und so folgte ich ihm. nach einem Marsch durch die halbe Stadt kamen wir in einem kleinen Hotel mit guter Aussicht über die Stadt und die Himalayakette
an. Ich checkte ein, und folgte ihm abermals in ein kleines Reisebüro in der Nähe - Verwandtschaft. Dort erklärte ich im Reisebüro meine gewünschte Route und
der Chef organisierte mir einen Jeep mit Fahrer für ca 35 Euro pro Tag incl. den Unkosten für den Fahrer ( Essen, Schlafen ...) und incl. Treibstoff.
Einen Tag weilte ich in der Stadt, schlenderte über die Mall - die Fußgängerzone der Stadt - in der sich früher nur die Briten aufhalten durften, Inder hatten dort
keinen Zutritt. Besuchte alte Märkte und lauschte einem Sadhu bei einer Predigt.
Dann holte mich pünktlich mein Fahrer ab, Nandu hieß er und wir starteten los.
Unser 1. Weg führte uns nach Kinnaur, einem Distrikt in Bundesstaat Himachal Pradesh. Beginnend auf 1200 m Höhe in den Talsohlen, bis auf Berggipfel
mit über 6000 m erstreckt sich das Gebiet. Es ist dünn besiedelt, und kulturell und ethnologisch stellt die Region eine Mischung aus tibetischen und hinduistischen
Einflüssen dar. Im unteren Kinnaur überwiegen Einflüsse aus dem Hinduismus in einer Mischung mit alten Bergreligionen, im oberen Kinnaur überwiegen dann
Einflüsse aus der buddhistischen Religion mit teilweise über 1000 Jahre alten Klosteranlagen.
Überragt wird das Ganze vom Kinnaur Kailash (6050 m) dem heiligen Berg der Region, der in einer religiösen Achse zum Kailash in Tibet steht.
als Erstes fuhren wir von Shimla über Narkanda nach Luhri, dort ergab sich der erste Blick über das Sutley Tal, einem wilden Fluß, der im Himalaya entspringt, und
der uns auf unserem weiteren Weg begleiten wird. Wir fahren Flußaufwärts, auf Straßen, die sich hoch über dem Fluß befinden weiter nach Rampur, und biegen
in Jeori ab auf eine Passstraße, die mich rauf bringt nach Sarahan. 174 km von Shimla.
in Sarahan steht ein sehr alter Bhimakali Tempel. der Tempel ist in exzellenter Holz- und Steinarbeit gebaut worden und ist den Hindugöttern Shiva und Parvati geweiht.
Wir übernachteten dort und nach einem herrlichen Sonnenaufgang fuhren wir wieder runter an den Fluß, folgten ihm weiter nach Wangtu, dort wird gerade ein
riesiger Damm gebaut (Karcham Damm) und nach der Baustelle bogen wir ab, fuhren entlang des Baspa Rivers nach Sangla.
In Sangla werden Kinnauri Äpfel angebaut, als ich dort war, wurden sie gerade geerntet, und ich deckte mich mit ein paar Kilos ein als Proviant für die weiter Reise.
Sangla hat eine wundervolle Landschaft. teilweise sehen die Weiden und Bäume aus wie bei uns, mit sehr hohen schneebedeckten Bergen im Hintergrund.
Es gibt dort auch einen alten Tempel zu besichtigen, mit einer grandiosen Aussicht über den Fluß und die Landschaft.
Dort lerne ich einen Oberst der indischen Armee kennen, der ein T-Shirt mit der Aufschrift des Khardung La Passes in Ladakh trug. da ich das gleiche Shirt
gekauft habe, als ich dort oben war, habe ich ihn angesprochen, und führte eine lange Unterhaltung mit ihm. er ist als Oberst auf dem Siachen Gletscher stationiert,
einer der am meisten umkämpften Grenzlinien Nordindiens. Die meisten Toten dort oben auf über 5000 m fordern aber die riesigen Lawinen und die Kälte im Winter.
Ich traf ihn auf meiner Reise mehrfach wieder.
Wir fuhren weiter nach Chitkul am Ende des Tals und wanderten dort ein wenig einen Berg hinauf. praktisch einen Steinwurf entfernt von der indisch-tibetanischen Grenze.
Nach einer Übernachtung in Rakcham und einer Segnung durch einen Sadhu fuhren wir wieder runter nach Kalpa mit seiner besten Aussicht auf den Kinnaur Kailash,
der sich je nach Tageslicht in unterschiedlichen Farben und Schattierungen präsentiert, und Rekong Peo, der Distrikthauptstadt. Dort musste ich
mir mein Permit für die Weiterreise nach Spiti ausstellen lassen. Die Beamten hatten es nicht eilig, und so dauerte die Prozedur, die eigentlich nicht aufwendig war, Stunden.
Aber irgendwann war es geschafft, und wir konnten weiter.
Die nächsten Orte waren Morang, Pangi und Spello. Die Vegetation wurde mit jedem Km den wir fuhren spärlicher, fast wüstenähnlich, und nachdem wir Puh passiert haben, zweigt die Straße bei Khab nach links ab und windet sich über 1000 m höher nach Nako.
An Nako, oder speziell an die Straße einige Km oberhalb von Nako habe ich ein paar ganz spezielle Erinnerungen. Tage vorher in Rekong Peo traf ich Helmut, Hans,
ich weiß nicht mehr, aus München. Er erzählte mir von einem Erdrutsch am Malling Block, einer gefährlichen Stelle oberhalb Nakos.
Er saß dort fest, überquerte die Stelle unter Lebensgefahr und erzählte mir die Straße wäre seit 10 Tagen blockiert, und ich solle wieder umdrehen, keine Chance.
Ich drehte natürlich nicht um, das wollte ich zumindest sehen. Als wir in Nako ankamen, organisierte Nandu mir ein Zimmer. vorerst für eine Nacht, mit Option für weitere,
je nach dem, was sich dort abspielt. Dann fuhren wir hoch zu besagter Stelle. Bald stießen wir auf nicht endend wollenden Kolonnen von Autos und hauptsächlich
LKW´s, die die Region Spiti mit allem versorgen, was dort gebraucht wird. Spiti, dort sind wir inzwischen praktisch angekommen unterscheidet sich komplett von Kinnaur.
Abgeschirmt durch hohe Berge fällt hier fast kein Regen, Spiti ist eine Hochwüste, und kulturell eine rein tibetisch-buddhistische Kultur.
Wir fuhren an den stehenden Kfz vorbei, und gingen die letzte Kurve zu Fuß, und betrachteten den gewaltigen Felssturz, der die Straße blockierte.
Es wurde stetig gearbeitet, aber das Gebiet kam nicht zur Ruhe, und laufend kamen Steine von oben. Der Riesige Fels in der Mitte wird gesprengt, ein paar Teile haben
sie schon runter, gerade jetzt wird wieder eine Ladung Dynamit angebracht und wir wurden aufgefordert, unter der Ladefläche eines Lkw in Deckung zu gehen.
dort traf ich den Oberst wieder. Nach der Detonation sah die Sache schon besser aus, und nach 2 Tagen Wartezeit, die ich mit Spaziergängen durch Nako, das von den
Häusern schon tibetisch aussah, zum Nako See gleich am Ort und zum Tempel verbrachte. Dazwischen bin ich immer wieder rauf um mir den Stand der Dinge
anzuschauen.
Als wir dann die Stelle endlich passieren konnten, setzten wir unsere Fahrt fort nach Sumdo fort, wo ich mein Inner-Line-Permit vorzeigen musste.
In Tabo bezog ich mein Zimmer bei einem chaotischen jungen Hotelvermieter, der gerne ein bisschen Blau war und sehr lustig. ich wohnte gleich neben der Tempelanlage,
die als eine der Ältesten - wurde 996 gegründet - unbezahlbare Kulturschätze beherbergt. Leider war innen das Fotografieren offiziell verboten, ich konnte jedoch nach
der Schließung der Anlage nochmal zurückkommen für eine Spende an das Kloster.
Über der Flußmündung des Pin Flußes in den Spiti River thront die Dhankar Gompa. Sie ist ebenfalls sehr alt, mittlerweile wurde daneben ein neuer Tempel gebaut, dort
leben 150 Mönche. Das alte Kloster ist ein genialer Bau in steilen Felsklippen, und nach der Besichtigung blickten wir vom Dach der Anlage weit über das Tal.
Wir verließen Dhankar Richtung Pin Valley und übernachteten in Mudh in einem Guesthouse, das aber praktisch eine Familienübernachtung war. Ich saß abends mit
der ganzen Familie zu Tisch, und wir aßen Dhal Bat mir Reis und tranken selbstgebrannten Schnaps aus Aprikosen. Wir hatten einen lustigen Abend, der damit endete,
daß ich die steile Treppe zu meinem Zimmer fast nicht mehr hinaufklettern konnte. Die Familie fand das sehr amüsant.
Am nächsten Morgen wurden wir von Schnee überrascht. eine Schlechtwetterperiode kündigte sich an. Wir verließen das Tal wieder und fuhren nach Kaza, einem kalten und ungemütlichen Ort. Von dort fuhren wir einen Tag später eine steile Bergstraße hinauf zum Kloster Komik, das höchste Kloster der Welt, auf 4700 Meter.
Einige Km der Strecke bin ich gegangen, da es nachts geschneit hatte, und der Jeep mit seinen runderneuerten, profillosen Reifen die Straße nicht raufkam.
Ich marschierte voraus, er wartete, bis der meiste Schnee geschmolzen war und folgte dann.
Ich wurde von den Mönchen zu einem kleinen Gespräch und 2 Buttertee eingeladen und verbrachten einen netten Nachmittag.
Übernachtet haben wir dann in Kibber, dem anscheinend höchsten ganzjährig bewohnten Dorf im Himalaya. Ich ging dort wandern, Schluchtüberquerung inclusive,
Wir trafen dort ein französisches Paar, die wollten den Himalaya mit Pferden überqueren, aufgrund sehr hohen Schnees in den Bergen haben sie die Guides in Kibber
stehen gelassen und sind heimgegangen. Wir haben die Beiden dann nach Manali mitgenommen.
Am Morgen war es sehr kalt, so kalt, daß die Motoren der Autos eingefroren sind. Wir mussten erst einmal den Kerosinbrenner anstarten und die Ölwanne des
Motors damit anheizen. Irgendwann sprang der Wagen dann an und wir fuhren alle zusammen nach Kye und besichtigten das Kloster dort.
Von dort sind wir dann nach Losar gefahren, am Checkpoint fragen, ob der Kunzum La Pass noch geöffnet ist. Wir bekommen positive Antwort. Nandu fuhr mit uns
hinauf und unter widrigsten Bedingungen erreichten wir die Passhöhe. Die Fahrt war eine der Anstrengensten, die ich je gemacht habe. Man konnte fast nichts sehen,
andauern setzte zum Teil heftiger Schneefall ein, und die Abgründe unter der Straße bessert die Gefühlslage auch nicht. zwischen Nandu und den Franzosen entbrannte
eine heftige Diskussion über weiterfahren oder campieren und abwarten. Nandu lehne ab und sagte wir müssen fahren. Die Franzosen wollten schon fast aussteigen.
Nachdem wir den Kunzum La Pass geschafft hatten, und mit vereinter Kraft am Rothang Pass noch einen Lkw zur Seite schieben mussten, der hängen geblieben war,
erreichten wir mitten in der Nacht Manali. Wie wir am nächsten Tag erfuhren, wurde der Pass kurz nach unserer Durchfahrt am Checkpoint geschlossen,
und wir waren wahrscheinlich das letzte Fahrzeug, das den Pass in diesem Jahr überquert hatte. Die Wintersperre wurde erst im nächsten Mai wieder aufgehoben.
Hätten wir den Pass nicht mehr überqueren können, hätten wir die gesamte Strecke über den Malling Block und Kinnaur wieder zurückfahren müssen, mit dem Risiko, das am Malling
Block wieder ein Felssturz passiert. Dann hätte ich meinen Rückflug wahrscheinlich um mindestens eine Woche versäumt.
Nun waren wir aber in Manali, Grün und Sonne, gutes Essen, wir erholten uns rasch. nach einem Tempel Einweihungsfest fuhren wir bei Nandu daheim vorbei, er stellte mich seiner Familie vor. Anschließend fuhren wir über den Jalori Pass zurück nach Shimla. Auf dem Jalori Pass machten wir eine Wanderung zu einem kleinen See und einem Steinbruch für Dachschindeln. Unten am Sutley River übernachteten wir an den heißen Quellen von Tattapani. Am nächsten Morgen besuchen wir noch einen
Höhlentempel. Nandu betet dort. Nachmittags bin ich zurück in Shimla. Nandu läßt es sich nicht nehmen, mit am nächsten Morgen noch persönlich zum Busbahnhof
zu fahren und mich zu verabschieden. nach 3 Wochen Fahrt ist er mir ans Herz gewachsen. Ich habe mich sehr gut mit ihm verstanden.
Mit dem Bus bin ich dann zurück nach Delhi gefahren, habe den letzten Reservetag mit Sightseeing in Delhi verbracht (Rotes Fort, einige Tempel ....)
bevor ich nach einer enspannenden Nacht im Hyatt Hotel in den Flieger nach Hause eingestiegen bin.
Meine weiteren Indien Besuche waren von kurzer Natur, Umsteigebesuch auf dem Weg nach Nepal ...