Chile der kleine Norden Von Santiago nach La Serena

 

Route:

 


Chile Central 2 nach La Serena auf einer größeren Karte anzeigen

 

 

Route:    San Felipe – Santiago – San Felipe – Santiago – Calera de Tango – San Antonio – Cartagena – Algarrobo – vorbei an Valparaiso – La Calera – La Ligua – Los Vilos – La Canela – Combarbala – Monta Patria – Ovalle – Picasca – Rio Hurtado – Vicuna – Paso Agua Negra – Vicuna – Valle de Elqui – La Serena – Coquimbo – La Serena

Probleme:   Keine weiteren am Fahrzeug, jedoch kommen jetzt schön langsam die großen Höhen und kältere Regionen. Das heißt aufpassen mit dem Diesel. Ich habe getestet, das bei ca minus 3 Grad der Diesel zum Versulzen beginnt. Bei modernen Pumpedüse und Comonrail Motoren beginnt dann das Problem des Nichtstartens. Ältere Diesel, mit noch nicht so feinen Filtern funktionieren vielleicht ein paar Grad länger. Wenn der Motor nicht startet, hilft nur Wärme. Bei Übernachtungen die kälter sind, immer so parken, das die Morgensonne bald beginnen kann, Tank, Dieselfilter, Leitunten etc. zu wärmen. Bei modernen Motoren ist eventuell der Filter so verstopf, das Dieser zu tauschen ist. Da in den Bergen der Verkehr weniger wird, und auch weniger Tankstellen sind (Paso Agua Negra letze Möglichkeit in Vicuna, in Agentinien erst wieder in San Juan) immer Volltanken! Reichweite! Das Diesel Problem des Versulzens ist mit Frostschutz Aditiven beherschbar. Leide sehr schwer zu bekommen, soll anscheinend in Argentinien besser sein. Aditiv immer bei wärmeren Temperaturen beimischen und drauftanken für die Vermischung. Beimischung bei oder unter 0 Grad helfen dann nicht mehr viel. Mein Td5 Motor hat die knapp 4800 m am Paso ohne Probleme gemeistert, und der Dieselverbrauch war ca 10 % mehr als normal.

Weiters Vorsicht mit modernen Bluetec Motoren auch bei LKW. Reisefreunde von mir hatten auch Probleme in großer Höhe, generell sind auch Fahrzeuge mit Partikelfilter problematisch - Beim Hersteller erkundigen wegen Fahrten in große Höhen.

Santiago eignet sich hervorragend für Einkäufen, Reparaturen und Besorgungen was das Fahrzeug betreffen. Speziell im Gebiet südlich des Historischen Zentrums begrenzt rechts durch die Ruta Autopista 5, im Süden die Avenida Manuel Matta, hauptsächlich rund um die Avendida 10 de Julio. Weiters findet ihr unter Links einen Freund von mir der mit Landroverteilen handelt.

Achtung: in Chile und auch anderen Ländern in Südamerika ist die Reifengröße 255/85/16 nicht oder nur schwer zu bekommen!

Ich habe mich überall sicher gefühlt, ob in Santiago oder auch La Serena oder anderen Orten.

 

 

Wir erinnern uns aus dem letzten Bericht, das ich gerade in San Felipe, ca. 80 Km nördlich von

Santiago bin, und dort ein paar Tage zusammen mit meinen Freunden Stefan und Petra, Kurt und Elisabeth, bei Mauricio Pairoa, einem Freund von Stefan, der hier als Neurochirurg arbeitet.

Er weiß ein leckeres Restaurant, Stefan arbeitet hart an Kurts Lkw, und so ist dieses Abendessen ein verdienter Ausklang des Tages. Für mich gleichfalls das Abschiedsessen für die nächste Zeit, da ich zurück nach Santiago fahre, um Erik wieder zu treffen, auf ein Paket von daheim zu warten, Ersatzteile für meinen Landrover abzuholen und natürlich, um mir die Stadt anzuschauen.

Mein Weg führt mich zurück zu Erik, der mich zum samstäglichen Lunch in sein Haus einlädt, wir verbringen den restlichen Tag zusammen, fahren zu seinem Mechaniker, wo wir ein paar Freunde treffen und etwas über Landrover fachsimpeln. Die Herren im letzten Bild sind die beiden begnadeten Mechaniker hier bei El Dique. Ein geht nicht, gibt’s hier nicht.  Für Abends hat mich die Familie noch ins „Jacks“ eingeladen auf einen großen hausgemachten Hamburger.

Nach dem ich mich am nächsten Tag von Eric verabschiedet habe – leider kann ich nicht länger bleiben, da er eine Woche geschäftlich nach Kolumbien muss -  verbringe ich den Tag mit Sightseeing in der Innenstadt.

Zuerst führt mich mein Weg hinauf auf den Cerro Santa Lucia, einem Aussichtshügel in der Stadt, vorbei an dem berühmten Brunnen, der ein bei allen Touristen beliebtes Fotomotiv ist. Oben auf den Felsen angekommen, gehen die Fotomotive nicht aus, zumindest wenn das Wetter passt (Santiago ist von bis zu 5000 m hohen Bergen umgeben, im Winter kann kein Luftaustausch erfolgen und die Stadt versinkt im Smog) sieht man weit über die riesige Stadt mit den Schnee-bezuckerten Bergen im Hintergrund. Im Großraum Santiago leben mittlerweile 8 Millionen Menschen, das ist fast die Hälfte der gesamten Bevölkerung. Die Stadt dehnt sich von Nord nach Süd 55 Km und von Ost nach West knapp 40 Km.

Es war Sonntag, die Geschäfte in der Innenstadt sind geschlossen, das Zentrum ruhig, einige Hauptstraßen sind für Spaziergänger, Radfahrer und Jogger gesperrt. Ungefähr so, wie wenn Wien jeden Sonntag den Ring für den Verkehr sperren würde. Optimal um ruhig durch die Stadt zu laufen.

Ich beginne an de Plaza de Armas, dem Hauptplatz, zuerst die Kathedrale aus dem 18. Jahrhundert.  Um die Plaza gruppieren sich dann die Gebäude der Hauptpost mit dem blauen Dach, das Museo Historico National, die Stadtverwaltung und viele Gebäude mehr, die alle im klassischen Kolonialstiel erbaut wurden. Dann der Nationalkongress und der Palacio de Justicia.

Ein paar Blocks weiter besichtige ich die Moneda, den Präsidentenpalast, ein eher schlicht gehaltener 2 geschossiger Bau, 1788 erbaut, der den meisten Präsidenten als Residenz diente.

Bald kommt der Fernsehturm in Blick, die große Avenida O´Higgins „Alameda“ ist gesäumt von Statuen, wie zb. von San Martin, obligatorisch der große Flaggenmast, dann folgt der Finanzplatz, die Calle Nueva York mit der Börse.

Unterwegs hab ich einen Jungen getroffen, mit einem interessanten Fahrradumbau auf motorisiert. Cool.

Dazwischen diverse Kirchen, Glaspaläste zwischen den alten klassischen Gebäuden. Der Weg ist lang und ich bin froh, als ich dann im Mercado Zentral ankam. Ursprünglich als Halle für Künstler gebaut, die Stahlkonstruktion wurde von England verschifft. Doch als das Gebäude fertig war, zogen die Händler ein, heute ist es ein Fischmarkt mit vielen Restaurants, Gott sei Dank, denn ich bin hungrig. Die Bude ist brechend voll, das ist gut, denn dann ist alles frisch.

Nachmittag spaziere ich dann die Balmaceda entlang, vorbei am Palacio de Bela Artes, einem Kunstmuseum, bis zur Plaza Baldequano, mit dem markanten Glashochhaus, dem Torre Telefonica, das mal das höchste Gebäude in Südamerika war.

Die Nacht verbringe ich dann an einer Tankstelle und Montag  früh fahre ich dann meine neuen Batterien abholen. Auf die freue ich mich schon besonders, da dann mein Stromproblem endlich behoben sein dürfte. Zum Schluss noch ein Besuch des Militärmuseums, das leider innen nicht zugänglich war, da Montag war und viele Museen an diesem Tag geschlossen haben.

Der Wetterbericht war exzellent für einen Ausflug in die Umgebung, zum Hausberg von Santiago, den Cerro Plomo, der mit 5424 m der höchste Berg bei Santiago ist. Die Straße führt in insgesamt 59 engen Kehren hinauf auf 3024 m ins Valle Nevado. Hier wurde ein Skigebiet angelegt, nur 40 Km vom Stadtzentrum entfernt, mit riesigen Hotelburgen, den 70er Jahren Bauboom in den französischen Alpen zum Vorbild. Der Nachmittag war warm, ideal für eine kleine Wanderung.

Anschließend saß ich im Café des Hotels, eine heiße Schokolade trinkend, sah aus dem Fenster und sah ….. nichts. Starker Nebel ist in Minuten aufgestiegen und er verschwand nicht mehr. Da auch noch Schneefall einsetzte und bei Sichtweiten von 20 Metern entschloss ich nicht runterzufahren sondern hier zu übernachten. Die Temperatur sank rasch. Als ich am Morgen erwachte, war alles Weiß und die Temperatur minus 8,5 Grad. Brr. Aber mein Schlafsack ist warm und ich schlief gut.

Vormittag  kam die Sonne wieder zum Vorschein und die Temperatur stieg. Auch Gott sei Dank, denn hier gibt es keinen Winterdiesel, und ich hatte für hier herauf kein Frostschutz Aditiv eingefüllt.

Mittags bei minus 2 Grad startet der Motor dann. Bei tieferen Temperaturen versulzt der Diesel bildet Flocken, die den Filter verstopfen. Bei großer Kälte kann der Diesel wie ein Gelee werden. Dann geht nichts mehr, bis die Temperatur wieder hoch genug ist. Blöd im Winter, wenn man keine Garage zur Hand hat, kann das ganz schön dauern.

Zurück in Santiago stand dann der Cerro San Cristobal auf dem Programm. Einem Hügel mit bestem Blick im Stadtteil Bellavista. Der Hügel ist 500 m hoch und auf dem Gipfel thront eine 14 m hohe Statue der heiligen Maria. Ich war 2-mal auf dem Berg, einmal mit dem Auto, einmal zu Fuß, da ich gutes Wetter haben wollte. Bei gutem Wetter hat man den Blick über den Stadtteil Providencia mit seinen moderen Hochhäusern, mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund.

Ebenfalls immer im Bild ist das neue höchste Gebäude Südamerikas mit über 300 m, der Cerro Gran Costanera. Er erinnert mich von der Bauform her an das Financial Center in Hongkong.

 Ich verbringe den ganzen Tag hier in Sanhattan, wie der Stadtteil Providencia hier genannt wird, in Anlehnung an Manhattan.  Ich schlendere die großen Prachtstraßen entlang, vorbei an den Kathedralen des Geldes und der Macht.  Hier wird Kapitalismus gelebt und gepredigt.

Abends nochmal hinauf auf den Santa Lucia, Rundblick bei prächtigem Abendlicht.

 25. Mai, 2 Tage vor meinem 39. Geburtstag. Dem Letzen mit einem 3er davor. Keine Ahnung warum Alle die runden Geburtstage so feiern. Ich finde der Letze eines Jahrzehnts, ist auch sehr wichtig. Also Zeit, mit dem Feiern zu beginnen. Ich reserviere im Astrid y Gaston, einem der besten Restaurants in der Stadt. Gaston – der Besitzer ist Peruaner, und eröffnete das erste Restaurant in dem Namen in Lima – Peru. Es gehört  zu den 50 besten Restaurants der Welt und in den letzten Jahren hat er in den wichtigsten Städten des Kontinents Ableger eröffnet. In Lima ist es nach wie vor das Beste, da werkt er auch selbst, aber auch hier in Santiago isst man exzellent.

Ich eröffne mit einem Passionsfrucht – Pisco, dann Ceviche, roher marinierter Fisch, Garnele, Muscheln, Lachs auf Risotto, zu jedem Gang ein Glas passender chilenischer Wein, mein Sommelier schenkt laufend nach. Es folgen Spagetti mit Centolla – Königskrabbe und ein Rinderfilet mariniert, peruanischer Art. Ein guter Schnaps mit eingelegten Trauben bereitet den Magen vor auf  die Desserts. Erst Ein Frucht-Soufflé mit hausgemachten Sorbets im Hippenblatt.

Dann darf ich (Ich habe mich ja wie immer in solchen Restaurants als österreichischer Küchenchef vorgestellt) in die Küche um mit dem Chef ein paar Worte zu wechseln und den Köchen kurz über die Schultern zu schauen.

Zu guter Letzt heißt es noch „alles Schokolade“, ein Schoko-Kokossouffle und eine gefüllte Schokokugel, die mit heißer Schokosauce schnell dahinschmilzt. Der Sommelier steht auch schon wieder neben mir und schenkt noch einen süßen Dessertwein ein, der runtergeht wie Öl. Ich gab mich recht interessiert am chilenischen Wein und er schenkte mir 2 Gläser extra ein, was zum probieren und vergleichen.

Ein genial-gelungener Abend und Einstieg in meine Geburtstagsfeierlichkeiten. Zum Glück parke ich gleich neben dem Restaurant, die Straße ist ruhig und ich leg mich gleich dort schlafen. Fahren hätt ich nicht mehr dürfen, und grad gehen hätt ich nicht mehr können.

Zurück in San Felipe wartet alles auf meine Mithilfe, das neue große Solarpanel, dass Stefan in der Zwischenzeit zusammengebaut hat, auf das Dach des Mercedes von Kurt zu heben. Kein Problem, ich bin ja gut gestärkt.

Stefan hat sich eine geniale Lösung einfallen lassen, um das Panel in alle 4 Richtungen in die Sonne ausrichten zu können. Alles hier am Platz gebaut, ohne Werkstatt. Super Arbeit, muss ich echt sagen.

Bei mir stehen auch ein paar Dinge an, erst mal alles vorbereiten für den Anschluss meiner Batterien, dafür habe ich ein Fach freigeräumt, muss dazu ein paar  Meter 45 mm2 Kabel durchs Auto legen. Dann muss ich die Türscharniere tauschen, ein Paar sind gebrochen. Ich montiere sie erst mal so, da ich auf die schnelle keinen Lackierer bei der Hand habe. Verzinkt sind sie ja.  Und die Zentralversicherung hat einen Kabelbruch. Auch das kann ich selber beheben.

Nach getaner Arbeit steht Teil 2 meiner Geburtstagsfeiern auf dem Programm, das Hineinfeiern.

Mit Pairoa und seiner Frau gehen wir zum Sushi- Essen. Um Mitternacht brauchen wir was zum Anstoßen,  Sekt gibt es nicht, also kaufen wir kurzer Hand das einzige was verfügbar ist, eine Flasche Baileys. Dazu spendieren die Besitzer der Sushibar ein kleines Dessert.

Den 27. Mai verbringen wir mit einem schönen gemütlichen Barbecue. Ich habe ein paar Kleinigkeiten zum Essen vorbereitet und wir heizen den Grill an. Kurt und Elisabeth wollten eigentlich heute aufbrechen, aber der Gedanke wird bald verworfen. Auch Pairoa kommt extra aus dem Krankenhaus, mit seiner Frau und das Wetter ist warm und der Pisco kalt. Herz was willst du mehr? Zum Feierabend noch ein Salzburg Bier, das ich hier in einem Spezialitäten-Supermarkt gefunden habe, und so lasse ich den Tag gut ausklingen.

Am nächsten Morgen brechen Kurt und Elisabeth dann auf, sie wollen nach Argentinien. Wir werden uns sicher irgendwo wiedersehen, Österreich und Schweiz, das zieht sich an, wie Plus und Minus Pol, passend die Flaggen unserer Länder. Lustig. Auf jeden Fall, wir sehen uns wieder, irgendwo, irgendwann.

Jetzt hat Stefan dann auch für mich Zeit, ich habe alles vorbereitet, die Kabel verlegt und Stefans Aufgabe ist es jetzt das Ganze anzuschließen und ordnungsgemäß zu verkabeln.

Ich  hatte bisher eine 92 AH Starterbatterie und eine 70 Ah Verbraucherbatterie für Kühlschrank, PC etc…... Die Solaranlage haben wir ja damals in Temuco schon erweitert, der Strom, der jetzt hereinkommt, soll dann auch wo gespeichert werden. Die Verbraucherbatterie ging dem Ende zu, passend um sie durch was Größeres zu ersetzen. Ich habe in Santiago 2 Ultracell AGM Batterien gekauft mit jeweils 100 Ah, das sollte reichen und passt grad so in mein vorbereitetes Stau Fach.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Stefan, für die Unterstützung und den Einbau des Solar sowie meiner Batterien, es läuft perfekt. Vielen Dank.

Ich verabschiede mich von den Beiden, auch sie werde ich irgendwo wiedertreffen und fahre nach Calera de Tango, nochmal in der Nähe von Santiago. Ich habe eine Email von einem Holger bekommen, ihn zu besuchen. Na das lass ich mir doch nicht entgehen.

Ich bleib 2 Tag bei ihm und Ines seiner Frau, einer Zahnärztin. Holger hat sie in Europa kennengelernt und ist jetzt seit 6 Jahren hier in Chile. Und dieser Kontakt zu ihm kam interessanterweise über Hochburg zustande.

Ist wieder mal Cool, wie die Zufälle so spielen, ein Freund von mir aus Hochburg, Bernecker Erwin, ist Amateurfunker mit großer Anlage und so kann er auch jenseits von Europa mit anderen Funkern in Kontakt treten. Und vor einiger Zeit funkte er mit eben diesem Holger. Er erzählte Erwin, er ist in Santiago de Chile und Erwin erzählte ihm, das ein Freund grad da wo in der Nähe sei, und gab ihm meine Email. Tja und der Rest ist Geschichte.

Erwin, meine nächste Route führt mich  nach Nordargentinien, Paraguay und dann nach Bolivien. Für den Fall……..

Von Holger aus fahre ich an die Küste, leider ist der Wetterbericht für die nächste Zeit sehr schlecht mit starken Regenfällen.  Ich beschließe Valparaíso auszulassen, ich war ja früher schon mal dort, um etwas schneller Richtung Norden zu fahren. Ich mach nur kurz stopp in Algarrobo. Weil ich mir hier den längsten Swimmingpool der Welt anschauen will. Über einen Km lang, sogar mit Segelbooten befahrbar. Ich kann nur einen Blick von Außen drauf werfen, da es eine private Anlage ist. San Alfonso del Mar.

Die Ruta 5 Panamericana führt eine Weile entlang der Küste, Ich bleib ein paar Mal stehen zb. in Pichidangui, Los Vilos. Fahre dann über Canela Baja, Combarbala ins Inland, hier wird die Landschaft hügelig. Es ist eine Halbwüste, alles was jetzt nördlich in Chile kommt ist sehr trocken. Nur mehr ein paar dornige Büsche wachsen hier und viele Kakteen. Teilweise bis zu 3 Meter hoch.

Bei Monte Patria besuche ich die Embalse la Paloma, ein Stausee mit Kraftwerk, das momentan stillsteht, wegen Wassermangel, kann man auch deutlich sehen. Seit 7 Jahren gibt es fast keinen Niederschlag erzählt mir der Sicherheitschef  Pablo Alberto Navarro. Er ist Coronel der Carabineros, Polizeichef hier. Er schließt mich gleich in sein Herz, da er vor Jahren mal in Österreich war.

Er erlaubt mir das ich hier übernachten darf, er und Louis, sein Assistent, erklären mir das der Stausee 4000 Ha groß ist, normal 75 Mio. m3 Wasser fasst, aber durch die Trockenheit momentan nur 15 Mill m3 vorhanden sind. Stromproduktion nicht möglich. Es müsste 3 Jahre normal regnen, damit der Stausee wieder voll ist.

In Ovalle halte ich mich nicht auf, die Stadt hat nichts schönes, ich fahre gleich weiter.

Bei Samo Alto gehe ich einen kleinen Wanderweg durch Kakteen, entdecke ein paar Bäume auf denen Rosa Pfeffer wächst und erst auf dem Rückweg entdecke ich die Felsgravuren, die vor 9000 Jahren von den ersten Bewohnern hier gemacht wurden.

Ein Paar Km weiter ist der nächste Wanderweg, das Monumento Natural Pichasca. Hier gibt es versteinerte Bäume und war Ausgrabungsstätte für Dinosaurier. Ein Model eines solchen Urtieres steht in Originalgröße am Wegesrand. Wer die versteinerten Bäume in Argentinien gesehen hat, werden Diese hier nicht vom Hocker reißen, Nett ist der Spaziergang allemal.

Auf dem Weg ins Hurtado Tal fotografiere ich eine Kirche und höre bekanntes Geschrei. Bei genauerem Hinsehen entdecke ich unzählige Loros – Papageien, die in der Kirche nisten.

 Im Oberen Hurtado Tal hat ein deutsches Ehepaar eine 500 Ha großes Anwesen mit eigenem Observatorium, Leider waren sie im Winterurlaub. Noch den ganzen Juni  geschlossen.

Vom Hurtado – Tal führt ein 2000 m hoher Pass hinüber nach Vicuna im Elqui Valley.

Kurz nach dem Pass genieße ich ein ruhiges Nachtlager mit rotglühenden Bergen in der Abendsonne.

Vicuna ist ein netter ruhiger Ort mit 8000 Einwohnern, Geburtsstadt der Litaratur-Nobelpreisträgerin Gabriela Mistral. Ich mache einen Rundgang durch das Dorf, besuche das Museum mit dem kleinen Geburtshaus daneben und fahre dann das Tal nordwärts Richtung Paso Agua Negra.

Entlang der Straßen reiht sich Weinrebe an Weinrebe, Drumherum praktisch Wüste. Ein pittoreskes Bild. Die Reben werden künstlich bewässert und die 300 Tage Sonnenschein im Jahr lassen Trauben von hervorragender Qualität und hoher Süße wachsen. Ideal für den Pisco der hier produziert wird. Die Destilleria Capel ist in Vicuna die Größte und Pilgerstätte für die Süchtigen. Ich war hier schon 2008 mit der Kreuzfahrt und lass es diesmal aus.

Mein erstes Highlight in den Bergen steht bevor, der Paso Agua Negra. Einer der höchsten Andenübergänge zwischen Chile und Argentinien. Leider seit 28. Mai geschlossen, Anfang November öffnet er wieder nach seiner Wintersperre. Von Vicuna geht es auf knapp 80 Km von 750 m auf 2200 m hinauf, ganz flach, immer im Tal, gesäumt von Bergen, die manchmal nur Schotterhügeln gleichen, aber durch verschiedenste Mineralien in allen Farben leuchten und hier schon Höhen von über 4000 m erreichen. Bei Juntas ist der Kontrollposten der chilenischen Carabineros und Grenzstation. Sie bestätigen das geschlossen ist, lassen mich aber, bei Nachfrage ob ich noch ein paar km weiter fahren kann für Fotos, passieren. Ich muss meinen Pass dalassen.

 Die Straße ist jetzt Piste, immer noch flach ansteigend, führt sie die nächsten 30 km zu einem Stausee. Dann kommen ein paar Schattenstücke mit Schneeverwehungen, die aber 10 cm nicht übersteigen und somit gut fahrbar sind. Ich fahre weiter und weiter, jetzt will ich es wissen. Ich will weiter, solange es geht. Und nach 2 Stunden und weiteren 50 km Fahrt mit nur einer Stelle, bei der ich Untersetzung und Sperre brauche, stehe ich oben auf der Passhöhe.  Nur die letzten Km sind steiler, der Landy fährt aber gut und mit Additiv im Diesel schafft er auch die minus 15 Grad die oben herrschen (mit den starken Winden laut Wetterbericht gefühlte minus 25 Grad). Der Pass ist 4779 m hoch (es gibt verschiedene Angaben).

Gut, rüber kann ich nicht, es ist schade, obwohl es gehen würde, die paar Schneeverwehungen könnten in einer halben Stunde Arbeit aus der Welt geschafft werden, Ich muss zwangsweise den Rückweg antreten. Nach weiteren 2 Stunden bin ich wieder unten und übernachte an der Grenzstation. Landschaftlich definitiv ein Highlight und zumindest oben war ich. Plan erfüllt!

Ich fahre dann in das obere Elqui Valley hinauf, das mir sehr gut gefällt. Kleinere Dörfer reihen sich  an der Straße, alte Häuser und nette Plätze. Und das Tal ist voll mit Weinanbau. Ich besuche einen kleinen Friedhof, Kreuze im Sand, eine Bierdose als Blumenvase. Die Gabriela Mistral ist auch in diesem Tal begraben und so ist sie auch hier in den meisten Orten allgegenwärtig. Ich fahr den Weg bis ganz ans Ende und drehe wieder um, um in Pisco Elqui, dem größeren Ort hier mein Quartier aufzuschlagen. Der Ort wurde vor einigen Jahren in Pisco Elqui umbenannt, um den Anspruch auf das Getränk zu untermauern. Chile und Peru streiten sich darum, wer ihn erfunden hat.

Unterwegs auf einem Künstlermarkt treffe ich Hernando  mit seinem Landrover. Er ist Pilot bei  LAN Chile, und war immer schon begeistert von diesen Fahrzeugen. Ich lade ihn ein, ihm die Details von meinem Landy zu zeigen und er ist hellauf begeistert.

Ich checke in einem kleinen Hostal ein, das von Deutschen geleitet wird und einen guten Namen in der Gegend hat. Nach einem Rundgang um den Ort lerne ich Kerstin kennen, meine Mitbewohnerin im Hostal. Sie reist seit 5 Monaten in Südamerika und fliegt in 2 Wochen heim. Wir gehen Abendessen.

Sie ist sehr nett und ich nehme sie mit nach la Serena, von wo sie per Bus nach Santiago will.

Zuerst besuchen wir etwas außerhalb des Dorfes noch eine Pisco Brennerei, Los Nichos. Pisco ist ein Destillat von Trauben, Eichenfassgelagert von ein paar Monaten bis zu mehreren Jahren mit einem Alkoholgehalt von 35 bis 45 Prozent.

Nach La Serena geht’s dann immer nur Bergab und so sind wir schnell da.

La Serena ist praktisch zusammengewachsen mit Coquimbo, die beiden Städte haben zusammen ca 400000 Einwohner und es ist der größte Ballungsraum nördlich von Santiago.

In Coquimbo gibt es einen Fischmarkt, den ich mir unbedingt anschauen will, wir fahren zusammen hin. Unzählige Möwen, Reiher, und hauptsächlich Pelikane warten hier darauf, ein paar Fischabfälle zu ergattern. Es ist Sonntag, und so tanzt auch die obligatorische Folkloregruppe zwischen den Restaurants. Der Markt ist groß, bietet allerlei Getier des Meeres zum Verkauf und zum ersten Mal sehe ich riesige, ganze Thunfische. Ich beobachte am Pier, wie sie mit Kränen aus den Fischerbooten geladen werden, vermessen, gewogen, und sogleich in große Lkws verladen und mit Tonnen von Eis überschüttet. Ein interessantes Spektakel, wenn die über 200 Kg schweren Fische gehandelt werden. Ich komm am nächsten Tag nochmal zurück um mir das genauer anzuschauen.

Da das Abendlicht gut ist und ich immer gerne alles von Oben sehe, fahren wir hinauf  zum Kreuz des 3. Jahrtausends. Ein hässliches Betonkreuz, das 93 m hoch ist, über den Hügeln der Stadt thront, gebaut zu Jesus 2000. Geburtstag. Soll als Wahrzeichen für eben das 3. Jahrtausend gelten. Auf den Stufen hinauf und rundherum wurde der Kreuzweg angelegt, zu Karfreitag findet hier ein Spektakel  sondergleichen statt. Die Stadt ist auch Wallfahrtsort.  Jedenfalls der Ausblick ist genial, die Stadt darunter und auf der anderen Seite der Bucht La Serena mit den schneebedeckten 5000ern im Hintergrund. Die Stadt präsentiert sich von der besten Seite. Zurück in La Serena kauft Kerstin ihr Busticket für den Nachtbus nach Santiago und lädt mich auf eine Flasche Rotwein ein. Dazu gibt’s Schafskäse und Salami.

Am nächsten Tag kehre ich nochmal zum Fischmarkt zurück  und esse gebackenen Merluza und suche dann die Moschee auf. In Coquimbo gibt es eine muslimische Gemeinschaft, unterstützt vom König von Marokko. 2007 wurde mit seiner finanziellen Unterstützung die Mohamed Moschee fertiggestellt. Als ich dort ankomme ist das Tor verschlossen, wird mir aber von einem Mitarbeiter geöffnet, nachdem er beim Iman nachgefragt hat. Er zeigt mir die Moschee innen und außen, nachdem er sich vergewissert hat, dass der Iman es nicht sieht, erlaubt er mir sogar Fotos im Innenraum zu machen. Die Arbeiten waren sehr aufwendig und haben viel Zeit in Anspruch genommen. Interessantes Detail am Rande, In de Bibliothek stand neben den ganzen arabischen Büchern und Schriften auch die Bibel!

In La Serena beginne ich den Rundgang an der Plaza mit de Kathedrale. La Serena hat ein kleines Zentrum, überschaubar. Die Stadt hat einen andalusischen Charme, ist die Heimatstadt des früheren Präsidenten Videla, der damals keine Kosten gescheut hat, seine Stadt im besten Licht zu präsentieren. Seither sind zwar ein paar Jahre vergangen, und hat teilweise etwas Patina angesetzt, aber abgesehen von ein paar verschandelnden Reklametafeln, ist es wirklich eine Stadt zum Wohlfühlen. Insgesamt auch sehr sicher, sehr relaxt, und auffallend sauber. Das hat mich überrascht. Bis jetzt hatte ich den Eindruck, seit ich in Zentral Chile bin, das es viel dreckiger ist als im Süden,  habe auch in den Bergen immer wieder mal Müllabladeplätze gesehen. Es gibt immer noch viele Chilenen, denen das egal ist.

In la Serena gibt es insgesamt 29 Kirchen, dazwischen ein paar Museen, viele Cafés, die einladen in der Sonne zu sitzen, um die Leute zu beobachten. Man kann es hier definitiv ein paar Tage aushalten.

Unten am Strand steht dann noch der Leuchtturm, Wahrzeichen der Stadt. Oben auf den Hügeln befindet sich ein Fort der Armee, deren Park besucht werden kann, Inklusive Eintrag mit Pass und Besucherausweis. Die Soldaten sind alle sehr nett, sie haben auch viele hübsche Soldatinnen. Ich mag Frauen in Uniform.

Abends habe ich dann noch eine Begegnung der unerfreulichen Art, einen kleinen Unfall. In einer engen Straße steht die Ampel auf rot, alle bleiben stehen, ich auch, und auf einmal setzt das Auto vor mir zurück, in die Parklücke neben meinem Landy. Ich stehe etwas knapp, kann durch das Reserverad auf der Motorhaube seinen Blinker nicht sehen, und alles geht so schnell, das ich weder Zeit habe rückwärts zu fahren (wär eh kein Platz gewesen) oder zu hupen. Und schon kracht es. Er streift meine Stoßstange mit seinem Seitenteil und hinterer Tür. Hautsächlich Kratzer und nur eine leichte Delle (Eh nur bei Ihm)  Wir unterhalten uns und ich bin der Meinung, dass er Schuld hat, weil ich gestanden bin und er rückwärts gefahren ist und er sich somit bewegt hat. Zufällig kam die Polizei des Wegs und wurde gleich aufgehalten, und eine Frau kam zum Dolmetschen. Ich konnte zwar meine Meinung ganz gut auf Spanisch abgeben, konnte aber nicht viel verstehen, was die Gegenseite sprach. Der Polizist erklärte mir, das die Regeln in Chile anders sind, und der hinten fährt immer der ist, der aufzupassen hat, und ich somit der  Schuldige bin. Wenn ich vor Gericht gehen möchte, kann ich, muss dann aber in der Stadt bleiben bis zum Urteil. Kann 2 Monate dauern. Unfallbericht wollte er auch keinen aufnehmen, da ich weder Wohnsitz noch Steuernummer RUT in Chile habe. Er empfahl zusammen in die Werkstatt zu fahren, schauen was es kostet und uns dann zu einigen. Ok. Wir fuhren hin, Gott sei Dank nichts offizielles, sondern so eine Hinterhofwerkstatt. Er hielt schriftlich einen Schaden von 100 Euro umgerechnet fest.  Hätte bei uns daheim wahrscheinlich einen Tausender ausgemacht.  Und mit dem Preise zahlt es sich auch nicht aus, die Versicherung zu bemühen. Er hat sowieso keine, da in Chile nicht vorgeschrieben. Wir haben uns dann  zäh geeinigt, das ich 70 % übernehme und er 30 %. Er hätte ja auch nochmal in den Spiegel schauen können.

Ich werde noch einen Tag relaxen und dann weiter nach Copiapo fahren, 400 km nördlich und probieren über den Paso San Francisco nach Argentinien zu fahren. Dann heißt es nach langer Zeit erst mal bye bye Chile, das ich in den letzten 5 Monaten wirklich sehr gerne gehabt habe.

Link zu allen Fotos Chile Central 2 Picasaweb