Von Iguazu zum Paso de Jama - Teil Eins der Reise mit meinen Eltern
Länderinformationen: keine neuen Länder bereist
Wichtiges: Für die Grenzübertritte zwischen Ciudad del Este (Paraguay) nach Foz de Iguazu (Brasilien) und Foz – Puerto Iguazu Argentinien) viel Zeit mitbringen, Übertritt selber ist einfach. Durch das große Hochwasser 2013 ist der Steg zur Teufelsschlucht zerstört. Er wird wieder aufgebaut, das bis 2015 dauern wird. Die argentinischen Fälle sind trotzdem sehenswert. Die Straße von Resistencia Richtung Salta ist teilweise in schlaglochdurchlöchertem Zustand.
Der Paso de Jama nach Chile ist asphaltiert, die Strecke ist trotzdem lange, Wasser und gegeben falls Treibstoff mitnehmen, am Grenzübergang argentinische Seite ist eine Tankstelle, allerdings ohne Euro Diesel. Aufpassen bei der Abfahrt nach San Pedro de Atacama, die Straße führt knapp 2400 Höhenmeter bergab – fast ohne Kurven! Langsam und mit Motorbremse fahren.
Probleme: Von Humahuaca zum Berg der 14 Farben heißer Motor durch Kühlwasserverlust. Musste 2-mal nachfüllen, einmal 5,5 l und einmal 3 l. Nach umfangreicher Überprüfung und Beobachtung kann es nur ein Defekt des Deckels des Kühlwasserausgleichsbehälters sein. Kleine Ursache – große Wirkung. Uns wurde am Grenzübertritt nach Argentinien das falsche Einreisedatum gestempelt. (der Ausreisestempel von Brasilien zeigte jedoch das richtige Datum!) Laut Einreisestempel wären wir ein Jahr und 3 Monate in Argentinien gewesen. Der Beamte wusste nicht, was er jetzt machen soll, der Chef nahm sich dieser Sache dann an, mit Flugticket meiner Eltern und dem Ausreisestempel war das auch leicht erklärt. Ich zeigte ihm in meinem Pass auch die Letzen anderen Stempel die ich in der Zwischenzeit hatte (Arg-Py – Py –Bras…) Es gab einen langen Eintrag ins System und einen Vermerk in unsere Pässe.
Reiseroute: Grenzübertritt von Ciudad del Este nach Foz de Iguazu – Cataractas Iguazu – Itaipu – Grenzübertritt nach Puerto Iguazu – Cataractas Iguazu – Obera – Posadas – Resistencia – Salta – San Salvador de Jujuy – Parque Provincial Yala – Pumamarca –Tilcara –Humahuaca – Iraya – Humahuaca – Pumamarca – Salar Salinas Grandes – Paso de Jama
Reisezeitraum: 27. September 2014 - Oktober 2014
Reisebericht:
Der Besuch meiner Eltern steht ins Haus – oder besser gesagt in den Landrover. Ich freue mich schon sehr, und nehme an, meine Eltern noch viel mehr. Schließlich haben wir uns 1 Jahr und 4 Monate nicht mehr gesehen.
Ich erreiche Foz de Iguazu – unseren Treffpunkt einen Tag vor meinen Eltern, zuerst noch ein verkehrs-chaotischer Grenzübergang von Ciudad del Este rüber nach Brasilien. Da muss ich auch noch ein bisschen auf Noemie aufpassen ( die Tochter meines Freundes Toni) die mitfährt, um auch die Iguazu Wasserfälle anzuschauen. Aber erst heißt es knapp 2 Stunden anstehen vor der Grenzkontrolle.
Angekommen, fahren wir erst mal einkaufen, meine Vorratskammer und der Kühlschrank im Landy müssen gefüllt werden, denn an jetzt müssen 2 Münder mehr gefüttert werden. Generell wird das zu dritt im Landy eine starke Umstellung werden. Dies bereitet mir schon ein paar kleine Sorgen.
Auf dem Weg zum Camping stoppen wir noch kurz an einem Souveniergeschäft, das sündhaft-teure Amethysten verkauft. Teilweise Mannshoch, und bis zu 70000 Dollar teuer. Sehr schön, aber wer das kauft? Im Landy hab ich jedenfalls keinen Platz.
Wir checken ein im Camping Hostal Paudimar, dort war ich letztes Jahr schon mal, die haben auch sehr nette Zimmer dabei, ich reserviere eines für meine Eltern, selber schlafe ich wie üblich im Auto.
Koche noch einen großen Topf Chilli con Carne, damit wir für die nächste Zeit ein Basisessen haben.
Hier sollte es für meine Eltern gut passen, Pool ist dabei, eine Küche, Aufenthaltsraum, Bar etc… und liegt strategisch günstig auf halbem Weg von der Stadt zu den Fällen.
Nach einer nervös unruhig geschlafenen Nacht fahren wir dann zum Flughafen und warten. Der Flughafen ist klein und übersichtlich. Der Flieger setzt auf und fährt in Parkposition. Wir haben sehr guten Blick von der Aussichtsplattform im 1. Stock. Da der Flieger gleich vor dem Gebäude steht, gehen sie zu Fuß und ich kann sie von weitem sehen. Beide tragen ein weindis-worldtour T-Shirt, das sie sich daheim machen haben lassen – wie nett.
Wir fallen uns in die Arme und fahren zum Paudimar. Dort hab ich gleich noch eine Überraschung für die Beiden, ein eisgekühltes Bier – Eggenberg Doppelbock mit 13 % Alkohol. Das Richtige nach einem langen Flug.
Das heißt so lange war der gar nicht, da sie nicht direkt von daheim kommen, Sie haben 2 Wochen in Toronto, Kanada verbracht, dort fand eine Hochzeit in der Familie statt.
Abends kommt dann erst mal standesgemäß ein bisschen Fleisch auf den Teller. Wir fahren in eine typische brasilianische Churrasceria, dort laufen die Kellner den ganzen Abend im Kreis und schneiden Stücke besten Rindfleisches aller möglichen Fleischteile vom Spieß. Zur Verdauung noch ein kleiner Hochprozentiger, dann fallen wir müde ins Bett.
Der nächste Tag steht im Zeichen der Wasserfälle. Leider ist da Wetter schlecht, dafür ist das Wasser hoch, extrem Hoch. Vor einigen Monaten gab es hier ein riesiges Hochwasser, 48000 Kubikmeter pro Sekunde, Rekordstand. Heute war es etwas weniger, auf Nachfrage sollen es aber auch knapp an die 40000 m3 gewesen sein. Als wir den Rundgang fast beendet haben, zieht ein riesiges Gewitter auf, mir gelingt ein schönes Foto mit Blitz. Gewaltige Stimmung.
Ich bin jetzt zum 3. Mal an den Fällen, das erste Mal mit extrem wenig Wasser, teilweise nur ein paar Rinnsale, das 2. Mal mit viel Wasser, perfekt zum Fotografieren und beeindruckend, und heute das 3. Mal, mit extremen Hochwasser. Die Geräuschkulisse ist phänomenal, die Gewalt, mit der das Wasser in die Tiefe fällt ist richtig spürbar. Gigantisch. Leider ist dadurch die Gischt so hoch, das das Fotografieren sehr schwer ist. In die Garganta del Diabolo – die Teufelsschlucht sieht man praktisch gar nicht hinein. Trotzdem Highlight.
Nachmittags reißt das Wetter dann doch noch ein bisschen auf, und wir nutzen die Zeit für einen Besuch des Vogelparks. Der Vogelpark in Iguazu soll einer der größten und besten in Südamerika sein ( mehr darüber geschrieben und mehr Fotos dazu im Bericht vom letzen Jahr).
Wir beobachten die vielen verschiedenen und sehr farbenprächtigen Vögel, die aus ganz Südamerika und auch aus anderen Teilen der Welt kommen, ich genieße diesmal mehr das Schauen, Fotos habe ich eh beim letzten Mal ausreichend gemacht.
Abends wird dann selbst gekocht.
Für den nächsten Tag habe ich dann die Kraftwerksbesichtigung von Itaipu angetragen. Au der Fahrt dorthin kurzer Stopp auf der brasilianischen Seite des 3 –Länder Ecks Brasil – Paraguay – Argentina.
Ich habe das Kraftwerk letztes Jahr schon besucht, damals auf der paraguayischen Seite und nur von außen. Diesmal habe ich uns für die große Führung angemeldet, mit Besuch der inneren Heiligtümer des Kraftwerkes. Nochmal kurz die Eckdaten: bis zur Fertigstellung des 3 Schluchtendamms in China war das das größte Kraftwerk der Welt, im Bezug auf die Jahresstrommenge ist es das auch heute noch. Der Damm ist 194 m hoch, teilweise Betoniert, teilweise augeschüttet, insgesamt 7 km lang, der Stausee ist 2 mal so groß wie der Bodensee. Mit 20 Turbinen wird Energie produziert, mit dieser wird ein Viertel des Strombedarfs Brasiliens gedeckt, 95 Prozent von Paraguay. Paraguay verkauft einen Teil seiner Produktion direkt nach Brasilien. Jedes Fallrohr hat 11 m Durchmesser und es können bis zu 700m3 Wasser durchfließen – Pro Rohr. Mehr Details im Bericht vom letzen Jahr, bzw. auf Wikipedia.
Das innere des Dammes ist beeindrucken, speziell, das der gar nicht voll ausbetoniert ist. Durch eine spezielle3 Eckige Hohlräume konnte ein Drittel Beton gespart werden, bei gleicher Stabilität. Genau in der Mitte des Dammes befindet sich dann die Steuerzentrale. Danach besichtigen wir das Turbinenhaus und gehen ganz nach unten, wo die Wellen der Turbinen sitzen.
Es war wieder mal ein harter Sightseeing Tag und deshalb mussten wir und Abends gut stärken, Wie besuchten wieder ein Churrasceria. Diesmal eine Andere, eine der besten, die ich kenne, das Gaucho.
Schräg gegenüber des Zoo.
Wir verlassen Foz und fahren nach Argentinien, nach Puerto Iguazu. Noemie begleitet uns auch hier noch, allerdings kann sie nicht mit ihrem Auto nach Argentinien fahren, da sie keine Versicherung für das Land hat. Der Landy ist normal nur für 3 konzipiert, Noemie muss also hinten rein. Auf der Grenze schnallen sie das nicht. Keine Probleme.
Ein paar Km muss sie noch aushalten, bis wir an den Wasserfällen sind. Wieder ist es schwül und regnerisch. Auch ein Gewitter bricht wieder herein. Als es dann wieder aufklart, sammeln sich Unmengen von Schmetterlingen an den Pfützen um zu trinken, ein unglaublicher Anblick, das müssen Hundertausende sein, sowas haben wir allen noch nie gesehen. Dazu noch Vögel, die den ganzen Baum mit Sackähnlichen Nestern überzogen haben.
Wir besuchen noch die argentinische Seite des 3 Länderecks und nach einem kalten Abschluss Bier am Busbahnhof verabschiedet sich Noemie von uns und fährt mit dem Bus nach Foz zurück.
Wir fahren zum Eco – Camping Puerto Iguazu und bereiten uns für das Nachtlager vor. Für meine Eltern die erste Nacht im Dach Zelt – Ich schlafe unten. Kaum haben wir unser Abendessen beendet und meine Eltern steigen die Leiter ins Dach Zelt hoch, bricht wieder ein sehr heftiges Gewitter herein. Speziell meine Mum fürchtet sich sehr. Na das ist doch gleich ein passender Einstand fürs Camping. Nach Mitternacht beruhigt sich die Situation wieder und sie finden doch noch etwas Schlaf.
Unser nächstes Ziel heißt Obera in Missonses. Dort gibt es eine Schweizer Kolonie, und ich kenne dort ein paar Argentinier, die lange in der Schweiz waren. Die hatte ich letztes Jahr in Ituzaingo kennengelernt, bei Barbecue und Fischen. Die Fahrt führt erst durch Dschungel, immer geradeaus, dann durch Wirtschaftswälder Richtung Posadas. Hier besuchen wir auf dem Weg die Jesuiten Mission von San Ignazio. – Weltkulturerbe. Auch hier war ich letztes Jahr schon, deshalb schauen wir nur diese eine Mission an1696 gegründet, lebten hier bis zu 4000 Missionare und Guarani. Sie lebten hier bis 1767, als sie von den Spaniern vertrieben wurden. Mehr Details unter Wikipedia. Meine Eltern waren beeindruckt und wir spazieren langer herum. Am späten Nachmittag erreichen wir dann Obera, werden noch durch eine Demonstration aufgehalten, die wir mit Hilfe eines netten einheimischen Autofahrers umfahren können, er bot sich an vorauszufahren und uns einen anderen Weg zu zeigen. Nach einem kurzen Stadtrundgang und interessantem Museumsbesuch fahren wir auf den Camping. Der gehört Berta, einer deutschsprechenden Argentinierin, die viele Jahre in der Schweiz verbracht hat. Die ist allerdings bei unserer Ankunft nicht da und der Angestellte wollte uns nicht reinlassen, da eigentlich geschlossen war. Mit einigen Telefonaten ließ sich dies auch regeln und wir genossen einen ruhigen Abend.
Leider konnten wir uns nicht mit Arnaldo treffen, da wir ein zeitliches Missverständnis hatten, dafür hatten wir am nächsten Morgen eine sehr nette Unterhaltung mit Berta und ihrem Mann, der bei der Gendarmeria National arbeitet.
Von hier ändert sich die Landschaft von hügelig auf flach, von Wald auf Farmland, immer wieder viel Wasser, ob als Fluss oder See. Wir schlafen an einer Tankstelle in Makalle, Überraschung am Morgen, ein Reifen ist fast platt. Komisch, kann keine Beschädigung entdecken. Die Tanke hat eine Reifenreparatur, er montiert den Reifen mit Felge ab und stellt ihn ins Wasserbad. Nichts. Er pumpt den Reifen wieder auf und ich fahre weiter. Mal schauen. Normal sollte doch ein Loch oder so was sein, wenn die Luft ausgeht.
Die Weiterfahrt Richtung Salta ist für mich langweilig. Erstens, weil ich von da Drüben erst herübergekommen bin, 2. Weil mich flaches Land generell nicht wirklich anturnt. Es ist nur flach, einige Gauchos reiten des Weges und immer wieder viele Rinder, die in Sammelstellen zusammengetrieben werden für den Weitertransport. Eine dieser Verladestationen war riesig mit mehreren 10000 Rindern. Auf dieser, unserer längsten Tagesetappe erreichen wir um 20 Uhr dann endlich Salta, nach sehr zäh zu fahrenden 830 km. Wir halten noch beim Jumbo, machen unseren Einkauf, schmeißen uns ein Brathendl rein und fahren auf den Camping, wo wir schnell in einen tiefen Schlaf fallen.
An unserem ersten Tag auf dem Camping in Salta standen erst mal ein paar Service Arbeiten, wie das Kleben aufgegangener Schuhe, Beseitigung einiger knarzender und klappernder Stellen. Auch die Kleider und Sachen, die meine Eltern dabei haben, müssen besser ein und umsortiert werden. Das ist alles nicht so einfach und das Platzangebot meines Landys ja nicht so berauschend.
Nachmittags heizen wir den Griller an, ein Stück Fleisch muss her. Währenddessen das Fleisch langsam brutzelt – Dad war schon etwas ungeduldig, Er ist noch nicht angekommen in der südamerikanischen Gemütlichkeit – Tranquilo sag ich ihm – wandert er immer wieder herum und geht auf die Toilette, dabei kommt er an einer Gruppe Argentiniern vorbei, die ihn auf einen Drink und ein Stück Blutwurst im Brot einladen. Er versteht zwar nix, aber irgendwie kommunizieren sie doch zusammen. Mir fällt auf, das er immer wieder dort vorbei geht und immer bekommt er was.
Später muss ich dann dazu, zum Übersetzen. Die Argentinier sind aus dem Chaco und arbeiten hier. Und heute Samstag haben sie frei. Das nutzen sie für eine kleine Party. Sie schütten sich einige Liter Fernet-Cola hinter die Kiemen, und wir müssen fleißig mittrinken. Fällt nicht schwer. Sie schenken und dann noch eine Flasche Wein und heißen uns in Argentinien willkommen. Es gefällt ihnen sehr, das ich mit meinen Eltern reise. La Familia sagen sie immer wieder, das ist wichtig.
Weiteres treffe ich ein paar argentinische Camper wieder, die ich schon kenne, und Holländer. Dazu ein paar unfreundliche Franzosen – Es kann einfach nicht jeder nett sein -, kein Problem, die lassen wir links liegen. Dann kommen noch Fabian und Jeanine aus der Schweiz, beide mit dem Motorrad unterwegs und Werner und Christian, ein Berliner Ehepaar mit einem Mercedes Camper.
Die begleiten uns am nächsten Tag in die Stadt. Wir fahren mit einem Bus ins Zentrum, starten unsern Stadtrundgang an der Iglesia Nuestra Senora de La Candelaria de La Vina, einer wirklich sehr schönen und farbenprächtigen Kirche. Wir liefen weiter zur Plaza, die wirklich sehr schön ist und zum Verweilen einlädt. Alte historische Gebäude, Denkmäler, viel Grün auf der Plaza, die Kathedrale, dazwischen einige Lokale, die auf ein Bier einladen. Hier kann man gemütlich den Leuten beim Flanieren zusehen.
Nach Bier und Empanadas – ganz lecker, mit Schafskäsefüllung – setzen wir gut gestärkt unseren Rundgang fort, vorbei an der Iglesias San Francisco und dem San Bernado Convent schlendern wir Richtung Seilbahn, die uns hinauf auf den Cerro San Bernardo bringt, hier genießen wir einen Rundblick über die Stadt, die wirklich ganz schön groß ist. Auf dem Berg findet gerade eine Tanzaufführung statt, kommt uns vor wie alt mit modern verknüpft.
Auf dem Rückweg kommen wir an der Fußgängerzone vorbei, mit vielen Geschäften, hauptsächlich Schuhe. Interessant die Highheels mit Caterpillar Profil. Im Abendlicht präsentiert sich der Cabildo und nochmal die Kathedrale, bevor das Abendessen ruft. Typisch argentinisch sind die Fleischstücke riesig. Ein schöner Malbec dazu – und herrlich.
Wir verlassen Salta Richtung Norden via RN9. Die kleine kurvige Straße bringt uns vorbei an ein paar kleinen Orten und dem Stausee Corrall Cabra nach San Salvador de Jujuy. Kleines Zentrum, überschaubar, wir bleiben nur auf einen Kaffee und zur Besichtigung des Polizeimuseums. Ein paar Km weiter zweigt eine kleine Schotterstraße ab hinauf in die Berge, in den Parque Provincial Yala.
Dort stehen Stefan und Petra und genießen die Ruhe am See. Wir spazieren zusammen einige Km durch die Landschaft und haben uns viel zu erzählen. Am nächsten Tag mache ich mit meinen Eltern eine Wanderung um einen See und durch ein Flussbett. Leichte Kletterei auf einen Hügel, von oben haben wir einen traumhaften Ausblick und sehen blühende Kakteen. Wir bleiben 2 Nächte. Ideal für eine kleine Vor-Akklimatisierung auf etwas über 2000 m. Interessanterweise habe ich auch hier wieder einen halbplatten Reifen. Muss doch eine Gomeria aufsuchen.
Dann fahren wir nach Purmamarca, einem Verkehrsknotenpunkt, der nordwärts nach Bolivien führt und nach Osten Richtung Chile abbiegt. Sehenswert ist hier der Cerro de siete Colores. Der Berg der 7 Farben. Durch einen 600 Millionen Jahre dauernden komplexen geologischen Prozess entstanden diese bunten Schichten. Die verschiedenen Farbschichten sind Ergebnis von Meeres-, See- und Flusssedimenten, die durch zusätzliche tektonische Bewegungen der Erde zu ihrer heutigen Form gelangten.
Bei unserem Orts-Rundgang entdecken wir das kleines Cafe el Molle, das von 2 sehr netten Damen betrieben wird. unscheinbar an der Straße die auf den Mirador führt. Der Ort hat noch eine kleine Plaza zu bieten, mit vielen Souvenierständen, die ganz passable Qualität zu gutem Preise bieten. Alte Adobe Häuser und eine 1648 erbaute Kirche runden das Bild ab.
Von hier geht’s jetzt langsam bergauf. Wir fahren nach Tilcara. Ein erst mal unscheinbares Dorf, das uns je länger wir da sind, immer besser gefällt. Aber erst mal muss ich wegen meines Reifens schauen. Ich finde eine Gomeria, der sogleich meinen Reifen abmontiert und dann erblickt er auch gleich die Misere.
Vor einigen Wochen zog ich mir einen Schnitt in genau diesem Reifen zu, der repariert wurde. Wie mir Mann von der Gomeria hier erklärte, hat er einen viel zu großen Flicken genommen, der weit auf die Flanke des Reifens steht. Viel zu steif sagt er. Durch das Walken des Reifens hat sich dieser Flicken teilweise gelöst (vielleicht auch schlechter Kleber) und ist an 2 Stellen gebrochen (durch mangelnde Flexibilität, da er zu dick war, eigentlich für einen LKW Reifen gedacht).
Immer, wenn die Park-Position des Reifens so war, das dieser Flicken genau unten war, und dazu noch ein Stein unter dem Profil war, hat sich der Reifen an diesem Punkt nach innen gewölbt und wurde undicht. Wenn ich so geparkt hatte, dass der Flicken an anderer Position war, drückte der Reifen-Luftdruck den Flicken gegen die Karkasse und hielt dicht. Deshalb blubberte auch nichts im Wasserbad, da war kein punktueller Druck von außen an dieser Stelle. Es war einige Mühe den Rest des Flickens zu entfernen, Er hat dann mit einem kleineren repariert und auch das Loch selber noch speziell behandelt.
2500 m hoch gelegen im engen Tal, hatte es strategischen Charakter. Davon zeugt eine prä-Inka Ruine, Pukara. Die Ruinen des alten indianischen Wehr-Dorfs wurden 1960 renoviert und sind sehenswert. Gleich daneben gibt es einen botanischen Garten mit vielen Kakteensorten.
Abends durchstreiften wir den Ort nach einem guten Restaurant. Mein Dad hielt sich eher daran, wie das Lokal optisch aussah, ich studierte die Speisekarten und fand ein Lokal, dessen Speisekarte sich in einigen Dingen von den anderen Unterscheidet. 1. Interessantes Vegetarisches und abwechslungsreiche Beilagen. Die Gegend hier ist bekannt für Lama-Fleisch, aber meist wird es mit Pommes oder Reis serviert.
Wir trafen die richtige Entscheidung und speisten: Carpaccio vom Lama mit Röstgemüse, überbackenen Schafskäse in Brotkruste mit Tomatenpesto, Schafskäsequiche mit mariniertem Blattsalat zur Vorspeise, Palatschinke mit Quinoa-Fülle und leichter Limettensauce, Lamasteak mit Schalottenzwiebel und Rotweinsauce, Lammragout mit Kartoffel-Kastanienpüree und gerösteten Nüssen als Hauptspeise, Schafskäse mit kandierten Früchten und Roseweinreduktion und Eisbecher als Nachspeise. Begleitet von ein paar Flaschen Rotwein des Weingutes Amalaya. Ein Besuch in der Küche durfte dabei natürlich nicht fehlen. Man ist immer wieder überrascht, in großen Städten, wo man hervorragende Küche erwartet, wird diese oft nicht erfüllt, dann kommt man in ein kleines Dorf auf 2500 m Höhe,(auch wenn es touristisch ist) und man hat nicht wirklich hohe Erwartungen. Diese werden dann in großen Höhen überflügelt. – Wieder einmal interessante Erfahrungen. Restaurant El Nuevo Progresso, an der Straße Richtung Kirche.
Es ist nicht weit nach Humahuaca, dem Ort am oberen Ende der Schlucht. Die Straße ist wieder einmal gesäumt von bunten Bergen. Nach dem Check in einem kleinen Hostal, brechen mein Dad und ich auf zu einem kleinen Ausflug hoch in die Berge. Hinauf auf 4200 m Höhe, Ausblick auf den Berg der 14 Farben. Ich hab mittlerweile schon viel Farbenprächtiges gesehen, Die Farbe Rot dominiert meist, aber dieser Berg, mit den ganzen Lagen und Schichten, ist was Besonderes.
Wir brechen ohne meine Mum auf, die sich nicht ganz wohl fühlte. Die Piste führte stetig und steil nach oben, in einem Bereich, wo mit einem Gräder gerade der Untergrund aufgelockert wird, muss ich ganz langsam mit Untersetzung fahren. Ich gebe Gas und nichts passiert. Scheiße, die Temperaturanzeige ist Rot – gleich darauf auf null. Ich bleibe stehen, und beim Öffnen der Motorhaube zischt und knistert es, hinten am Motor ist alles drecknass. Ach nein, nicht genau jetzt, bitte kein Problem, wenn meine Eltern da sind. das kann ich jetzt gar nicht brauchen. Denk ich mir.
Na ja hilft jetzt nicht. Ich erinnere mich, dass ich in irgendeiner Kiste noch Frostschutz habe. Die lächerlichen 1,5 l eingefüllt und mit nochmal 4 l Wasser aufgefüllt. Nach meinem 1. Kühlwasserproblem in Brasilien habe ich mittlerweile zumindest Erfahrung mit dem Kühlsystem Entlüften. Anstrengend, es ist scheiß heiß, obwohl wir grad au 3300 m stehen, knallt die Sonne unbarmherzig und ohne Schatten auf uns nieder. Das Thermometer zeigt 33 Grad. Nach einer Stunde geht’s weiter. Vorsichtig fahre ich den Berg hinauf, ohne weitere Probleme. Hinunter ist dann sowieso kein Problem. Nach dem Beobachten einiger Vicunas besuchen wir noch einen Friedhof, der in allen Farben der Plastikblumen strahlt. Hinter dem Ort gibt es noch eine Schlucht, die ich ebenfalls besuchen möchte. Und hier – das gleiche wie vorher, Kühlwasserverlust. Situation gleich, sehr, heiß, steil, Untersetzung, ohne Geschwindigkeit. Wieder 3 L Wasser einfüllen. Ich beginne mir Sorgen zu machen. Am Abend besichtigen wir den Ort, ich kann mich aber nicht wirklich darauf konzentrieren, da ich mit dem Kopf die ganze Zeit beim Kühlwasser bin.
Am folgenden Tag machen wir nochmal einen Ausflug, Richtung Iruya, nochmal auf über 4000 m rauf. Wir machen laufend Stopps um das Kühlwasser zu kontrollieren, nichts, kein Problem. Jedoch müssen wir nie im Schritttempo in Untersetzung fahren.
Anschließend fahren wir auf Asphalt nochmal 30 Km in den Norden, auch keine Probleme. Und ganz wichtig, Motorleistung normal. Kein weiterer Wasserverlust, kein Öl im Wasser, umgekehrt so wies ausschaut auch nicht. Motorölstand steigt nicht, kein Rauch aus dem Auspuff, weiß oder Blau. Ich bin mir mittlerweile zumindest sicher, dass die Kopfdichtung nichts abbekommen hat. Thermostat scheint auch zu funktionieren. Nach Internet Recherche glaube ich kann es aber nur das Thermostat oder der Ausgleichsbehälter / Deckel sein.
Unser Weg führt uns von hier eigentlich hinüber nach Chile. Da müssen wir aber über den Paso de Jama und diese Passtrecke erreicht an ihrem Höhepunkt 4800 m. Riskieren oder nicht.
Da der Wasserverlust 2-mal auf die gleiche Weise, bei gleicher Situation passiert ist, beschließe ich über den Pass zu fahren. Ich muss die Kiste einfach nur auf Tempo halten, damit ich genug Kühl-Wind habe. Und da die Strecke durchgehend asphaltiert ist, sollte das klappen. Die Ersatzteil Beschaffung ist jedenfalls in Chile leichter. Und so brechen wir auf.
Zuerst geht’s eh bergab, wir müssen zurück nach Purmamarka, hier biegt die RN52 ab nach Osten, schraubt sich erst mal die Serpentinen der Cuesta de Lipan hinauf, Passhöhe 4170 m, um dann wieder ein bisschen hinunter zu gehen auf eine riesige Hochebene.
Wir erreichen den Salar Salinas Grandes. Das strahlendweiße Salz blendet so stark, dass wir die Sonnenbrillen aufsetzen müssen. Erst fahren wir den See entlang und biegen dann auf eine Zufahrtspiste ab auf den Salzsee. Wir besichtigen einen Salzabbau, spazieren einige Km über die weiße ebene Fläche. So grandios so surrealistisch. Meine Eltern haben so was noch nie gesehen uns sind schwer beeindruckt. Wir wollen auf dem Salar zelten, es kommt aber gleich ein Pickup und erklärt uns, das ist Gelände der Salz Mine, wir müssen fahren. So stoppen wir neben der Hauptstraße an einer Ausbuchtung mit Souvenir Verkäufern. Hier erleben wir einen grandiosen Sonnenuntergang. Das Wolkenspiel und die Schatten, die sich an den Salzschollen brechen sind unglaublich.
Durch den Temperaturunterschied frischt der Wind gehörig auf und wir erleben eine unruhige Nacht. Der Wind beutelt das Zelt und alles flattert. Meine Mum hat leichte Angst, ob das Zelt hält. Ich erkläre ihnen, kein Problem, harmlos im Vergleich zu Patagonien. Ich stehe aber nochmal auf und baue das Über Zelt ab. Das reduziert die Lautstärke deutlich. Gott sei Dank beruhigt sich der Wind um 1 Uhr in der Früh
Am anderen Ende des Hochtals steigt die Straße dann langsam an um Paso de Jama, die Grenzkontrolle auf 4000 m, einfach. Dann führt die Strecke weiter ansteigend durch Hochebenen, vorbei an Vulkanen, 6000 m hohen Bergen und Lagunen in aller möglichen Farben, von schwarz über Türkis bis Giftgrün. Kurz vor der Abzweigung nach Bolivien erreicht die Strecke mit 4800 m Höhe ihren höchsten Punkt und fällt dann in eine 35 km lange Abfahrt, knapp 2200 Höhenmeter hinunter nach San Pedro de Atacama. Das Besondere dabei, fast keine Kurven. Belastungsprobe für die Bremsen, wenn man nicht auf die Motorbremse schaut. Wir hatten die ganze Strecke keinerlei Probleme mit dem Kühlwasser.
Wie es uns dann in Chile ergangen ist, lest ihr dann im 2. Teil.